Es sieht aus wie ein leuchtendes Schiff und soll seinen Besuchern die Seefahrt näherbringen. Mit dem „Morskie Centrum Nauki“ (Maritimes Bildungszentrum) erhält die Hafenstadt Szczecin (Stettin) eine weitere Kulturinstitution der Superlative mit spektakulärer Architektur. In den kommenden Monaten wird das Innere des auf der Oderinsel Łasztownia (Lastadie) errichteten Gebäudes fertiggestellt. Danach werden die Ausstellung sowie ein 3D-Planetarium eingerichtet. Die ersten Gäste sollen im Herbst 2022 an Bord gehen.
Das 122 Meter lange und 14 Meter hohe Science Center befindet sich direkt am Ufer des Oderarms Duńczyca (Dunzig). Sein Baukörper ist so konzipiert, dass es an einen über dem Wasser ragenden Schiffsrumpf erinnert. Es verfügt über eine Ausstellungs- und Nutzfläche von knapp 7.000 Quadratmetern. Auf dem Dach wird eine öffentlich zugängliche Terrasse mit Panoramablick auf das Hafengelände und die gegenüberliegenden Wały Chrobrego (Hakenterrassen) einladen. Derzeit laufen die Abschlussarbeiten an der Außenhaut. Über den in Rot- und Orangetönen gehaltenen Fassadenelementen wird ein Netz gespannt, an dem insgesamt 400 LEDs aufgehängt sein werden. Die sollen das Gebäude abends in verschiedenfarbiges Licht tauchen.
Mehr als 200 Exponate auf drei Etagen sollen den Besuchern einen Einblick in die Geschichte der Seefahrt geben. Der Schwerpunkt liegt zwar auf der Ostsee, ein Teil der Ausstellung wird aber beispielsweise dem im Frühjahr 2021 auf dem Kilimandscharo verstorbenen Kajak-Weltreisenden Aleksander Doba gewidmet sein. Die Ausstellung ist in mehrere thematische Teile gegliedert, vom Schiffbau über die Seenotrettung bis hin zu den Menschen auf See und an Land. Darüber hinaus wird es auch einen Wasserspielplatz für die Jüngsten geben, der nach Plänen des Astrophysiker Jerzy Stelmach gebaut wird, dem Namensgeber des Zentrums.
Bereits im August übergab das Nationalmuseum von Szczecin dem Meereszentrum
44 bedeutende Exponate, darunter den sieben Tonnen schweren Dampfmotor der Fähre „Świnoujście“ aus den 1950er Jahren. Eindrucksvolle Erlebnisse verspricht das Planetarium, dessen Rohbau als Betonkugel im Inneren des Zentrums schon fertiggestellt ist. Sie misst 13 Meter im Durchmesser und wird Platz für 45 Gäste bieten. Auf dem zehn Meter breiten Bildschirm sind auch Vorführungen in 3D mit entsprechenden Brillen für die Zuschauer möglich. Damit lassen sich Reisen in die entferntesten Winkel des Weltalls darstellen.
Das Maritime Bildungszentrum wird zudem über Arbeitsräume und Laboratorien verfügen, in denen die Besucher und Schulklassen sich in die faszinierende Welt der Naturwissenschaften, Mechanik und Kunst einführen lassen können. Wer nicht selbst aktiv werden will, wird in einer der Science-Shows zum Staunen gebracht.