Im Göteborger Kunstmuseum wurde Mitte Oktober die Ausstellung „Ingrid Vang Nyman – viel mehr als nur Pippi Langstrumpf“ eröffnet, die bis 21. Februar 2021 zu sehen ist. Die gebürtige Dänin Ingrid Vang Nyman (1916-1959) war Kinderbuch-Illustratorin und erlebte 1945 mit den Zeichnungen zu Astrid Lindgrens „Pippi Langstrumpf“-Romanen ihren Durchbruch. Die Bücher waren nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch eine Revolution: Bis dahin wurden Kinder stets sauber, adrett gekleidet und selig lächelnd abgebildet. Nyman hingegen malte Grimassen, Löcher in den Hosen, Schmutzflecken und Unordnung. Die kräftigen Farben waren ebenfalls ungewohnt. Und obwohl Fans von Astrid Lindgrens Büchern mit den bunten Bildern vertraut sind, ist die Künstlerin hinter den Kultmotiven weitgehend unbekannt. Das Kunstmuseum in Göteborg schließt die Wissenslücke mit einer Ausstellung, die Nymans Werk vorstellt und in den zeitlichen Kontext einordnet. Die Nachkriegszeit war eine dynamische Ära, geprägt vom Verlangen nach neuen Ausdrucksformen und dem Abrechnen mit überholten Idealen. Auch der Blick auf Kinder und Erziehung veränderte sich, und die Debatte manifestierte sich unter anderem in den Kinderbüchern. Ingrid Vang Nyman zählt zu den Pionieren des modernen Zugangs – nicht nur aufgrund der Motiv- und Farbwahl, sondern auch durch den Einsatz neuer Drucktechniken und weil sie ihren Bildern mit Mustern und Farbflecken räumliche Tiefe gab. Doch hinter den fröhlichen Zeichnungen verbirgt sich eine tragische Lebensgeschichte. Nach ihrer Scheidung war die Künstlerin 1943 von Kopenhagen mit ihrem Sohn nach Stockholm gezogen, worauf knapp zehn erfolgreiche Jahre als Illustratorin folgten. Gesundheitsbedingt kehrte sie 1954 nach Dänemark zurück. Nach Jahren im Schatten schwerer Depressionen nahm sie sich 1959 das Leben. Anhand von 200 Exponaten – Kinderbuch-Illustrationen, Gemälde, Skizzen und Skulpturen – vermittelt das Göteborger Kunstmuseum einen Eindruck von Nymans kurzer, aber wirkungsvoller Schaffensperiode. Für interessierte Familien bietet sich ein Wochenendausflug (wahlweise mit oder ohne Übernachtung in Göteborg) mit Stena Line an. Natürlich unter Beachtung der geltenden Hygienevorschriften.
Aussichtsturm für Slottsskogen-Park in Göteborg
Der Slottsskogen-Park in Göteborg, auch „Göteborgs grünes Herz“ genannt, wird 150 Jahre alt und bekommt einen neuen Aussichtsturm. „Gloria“ wurde vom renommierten Göteborger Architekten Gert Wingårdh entworfen und bietet atemberaubende 360-Grad-Blicke über die Stadt und ihre Umgebung.