Wer hätte gedacht, dass 18 Tage im Kalender der Schweden jeweils einem bestimmten Gebäck gewidmet sind? Der 4. Oktober ist der wohl am besten duftende Tag, denn da wird die typisch schwedische Zimtschnecke zelebriert. Wer kommt auf so eine geniale Idee? Und wie viele Zimtschnecken essen die Schweden eigentlich?
Schweden feiert seine Essenskultur gern und oft – und der 4. Oktober ist zweifellos der am verführerischsten duftende Feiertag von allen: An diesem Tag wird die Zimtschnecke gefeiert. Der „Tag der Zimtschnecke“, auch „Kanelbullens Dag“ genannt, ist mehr als nur ein Fest für Schleckermäuler – es ist ein landesweites Event, bei dem ganz Schweden den köstlichen, goldbraunen Teigkringel zelebriert. Die Wahl des Datums war dabei kein Zufall: Seit 1999 wird dieser besondere Tag stets am 4. Oktober gefeiert, unabhängig davon, auf welchen Wochentag er fällt. Der Herbst als Zeitpunkt wurde bewusst gewählt, um nicht mit anderen kulinarischen Highlights wie Semlor, Waffeln, Fleischbällchen oder Surströmming zu konkurrieren. Die Idee stammt von der schwedischen Bäckervereinigung Hembakningsrådet, die den Tag anlässlich ihres 40-jährigen Bestehens ins Leben rief.
Die Zahlen sprechen für sich: Allein am 4. Oktober werden in Schweden rund sieben Millionen Zimtschnecken verkauft, und das ist nur die kommerzielle Seite – zwischen drei und vier Millionen Schnecken werden auch zu Hause gebacken. Auch international erwecken die süßen Kringel Aufmerksamkeit, stiegen doch die Google-Suchanfragen seit 2020 um satte 36%. Die Zimtschnecke hat längst einen festen Platz im schwedischen Alltag gefunden und ist das Herzstück jeder „Fika“, der traditionellen Kaffeepause, bei der Freunde und Familie zusammenkommen, um sich eine Auszeit vom Alltag zu gönnen. Kein Wunder, dass mehr als die Hälfte aller Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden am Zimtschneckentag mit diesem süßen Klassiker überrascht. Für diejenigen, die lieber selbst den Kochlöffel schwingen, gibt es auf den Webseiten von Visit Sweden und Westschweden zahlreiche Rezepte, darunter ein besonders feines Rezept vom Restaurant Hvita Hjorten auf Schloss Läckö, das durch die Verwendung von Kardamom für eine wunderbare Abwechslung sorgt. Die Vielfalt kennt generell keine Grenzen im Heimatland der Kanelbuller: Ob glutenfrei, vegan, laktosefrei, mit exotischen Zutaten wie Safran oder sogar als Frühstücksflocken und Shampoo – Zimtschnecken haben in Schweden und weltweit längst Kultstatus erreicht. Zwar sprießen in anderen Ländern Zimtschnecken-Start-Ups mit mehreren Filialen wie Pilze aus dem Boden, doch das einzig wahre Original bleibt unangefochten in Schweden. Egal zu welcher Jahreszeit man in Schweden ist, Zimtschnecken gibt es zum Glück ganzjährig. Unter anderem in diesen Cafés in Stockholm, Göteborg und Malmö.