Laut „Klimaschutzplan 2045“ der Bundesregierung sollen Treibhausgasemissionen in allen Sektoren bis 2030 im Durchschnitt um 65 Prozent gegenüber 1990 reduziert werden. Emissionstreiber in der Touristik sind vor allem An- und Abreisen mit dem Flugzeug und Kreuzfahrten, aber auch die Klimabilanz von Gebäuden und Unterkünften wie Hotels, Ferienanlagen etc. Um sich auf diese Herausforderung für die Tourismusbranche vorzubereiten und verbindliche Maßnahmen einzuleiten, erarbeiten Futouris e.V., die Brancheninitiative für Nachhaltigkeit, und der Reisekonzern DER Touristik eine Machbarkeitsstudie zur Erstellung eines C02-Katasters. Ziel ist es, eine einheitliche Grundlage zur Berechnung eines Klima-Fußabdrucks für Reisen zu erstellen und anschließend als Branchenprojekt umzusetzen. Für die Unternehmensstandorte und die Reisebüro-Filialen der DER Touristik sowie für die angebotenen Reisen sollen die Informationen zum CO2-Fußabdruck vorliegen, in die Produktplanung einbezogen und der Klima-Fußabdruck von Reisen gesenkt werden. „Dieses Projekt liegt mir persönlich sehr am Herzen. Der Klimawandel ist die gravierendste Herausforderung für unseren Planeten und wir tragen als DER Touristik gemeinsam mit der gesamten Branche die Verantwortung, eine Klimaneutralität für das Reisen zu erreichen. Reisefreiheit und Mobilität sind ein hohes Gut – auch und gerade zur Entwicklung des nachhaltigen Handelns in den Feriengebieten. Reisen trägt zur Weltoffenheit und Toleranz der Reisenden bei und ist eine wichtige ökonomische Säule in vielen Reiseländern. Daher ist es unser Ziel, ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen zu berücksichtigen“ sagt Dr. Ingo Burmester, CEO DER Touristik Central Europe.
In einer Vorstudie analysiert das Zentrum für Nachhaltigen Tourismus (ZENAT) im Auftrag von DER Touristik und Futouris e.V. bereits existierende Methoden und Tools für die Berechnung des Klima-Fußabdrucks von Reisen und identifiziert Verbesserungspotentiale. In einem Pilotprojekt mit der DER Touristik werden konkrete Umsetzungsmöglichkeiten geprüft und entwickelt. „Wir wollen ein CO2-Kataster der von uns angebotenen Reisen entwickeln, und dieses in die Produktentwicklung und in die strategische Planung einbinden. Ziel ist es, unsere Gäste über die Klimaauswirkungen der verschiedenen Reiseangebote transparent zu informieren. Gleichzeitig wollen wir klimaschonende Reise-Alternativen gezielt fördern – dies gilt für die Anreise, den Transport vor Ort und auch für die Auswahl klimaschonender Unterkünfte“, so Ulrike Braun, Leiterin Corporate Responsibility der DER Touristik.
Teil der Vorstudie sind beispielsweise Expertengespräche mit anderen Branchenteilnehmern zu den Anforderungen an einen CO2-Rechner und der Vergleich existierender Rechner für alle Bausteine einer Reise. Auch mit Ansätzen anderer Branchen, zum Beispiel der Lebensmittel- und Textilindustrie, wird sich das Projektteam auseinandersetzen. Bis Ende 2021 sollen erste Ergebnisse des Pilotprojektes von Futouris und der DER Touristik vorliegen, die dann in ein Branchenprojekt überführt werden.