Endspurt für die Sommer-Urlaubssaison: Die Deutschen wollen reisen und sie reisen auch. Der Urlaubsreisemarkt erholt sich zusehends im ersten „normalen“ Jahr nach Corona und die Reisebranche kehrt zum Wachstum zurück: Reisebüros und Veranstalter profitieren von guter Nachfrage nach Pauschalreisen. Diese vorläufige Bilanz zieht der Deutsche Reiseverband (DRV) wenige Tage vor Ende der touristischen Sommersaison (1. Mai bis 31. Oktober 2023). „Es ist die erste Reisesaison seit Corona, die mit einer positiven Umsatzbilanz abschließen wird“, verkündet DRV-Präsident Norbert Fiebig.
Besonders stark zog es die Deutschen nach Ende der Pandemie ins Ausland: Flugpauschalreisen ans Mittelmeer und zu den Sonnenzielen auf der Mittel- und Fernstrecke waren dabei – neben den Kreuzfahrten – die Renner bei Veranstalterreisen. „In den Sommermonaten setzten die Reisenden auf die bewährten Urlaubsziele rund um das Mittelmeer“, fasst DRV-Präsident Norbert Fiebig bei der Vorstellung der Ergebnisse auf dem Hauptstadtkongress des Branchenverbandes zusammen. Spanien, Türkei und Griechenland bilden die Top 3 der Flugpauschalreiseziele. Die höchsten prozentualen Umsatzzuwächse verzeichnen die Türkei – mit einem Umsatzsprung von 60 Prozent gegenüber 2019 sogar ein neues Rekordjahr –, Tunesien (+55 Prozent) und Ägypten, so die Auswertungen von Travel Data + Analytics (TDA). Basis hierfür sind Buchungsdaten von Reisebüros und Online-Reiseportalen, die Reiseveranstalter-Produkte vertreiben.
Die Top 5 der Urlaubsziele im Sommer 2023 (Ranking nach Umsatz):
1. Spanien
2. Türkei
3. Griechenland
4. Ägypten
5. Italien
Sommer-Umsatz übertrifft den Endstand des Sommers 2019
Dass die diesjährige Sommer-Reisesaison mit einem kräftigen Umsatzplus enden wird, steht schon fest. Final ausgewertet sind Buchungsdaten bis Ende August – demnach liegt das Wachstum gegenüber dem Sommer 2019 derzeit bei elf Prozent. Zwei Auswertungsmonate bis Saisonende fehlen noch, aber der Endstand vom Sommer 2019 ist bereits überschritten. Allerdings hinkt die Anzahl der Reisenden, die einen Urlaub mit einem Reiseveranstalter gebucht haben, dem Vorkrisenniveau noch hinterher.
Östliches Mittelmeer am gefragtesten
Vorläufige Auswertungen zeigen, dass sich das hohe Neubuchungsaufkommen auch im September weiter fortsetzt – nicht nur für kurzfristige Buchungen für Reisen im September und Oktober, sondern auch bereits für den kommenden Winter und den Sommer 2024. „Es zeigt sich, dass der Wunsch zu reisen wieder so intensiv ist wie vor der Pandemie. Besonders erfreulich ist die wieder deutlich gestiegene Nachfrage nach Auslandsreisen – das ist das Kerngeschäft der Reisebüros und Reiseveranstalter“, so DRV-Präsident Norbert Fiebig.
TDA-Analysen zeigen eine stärkere Verlagerung der Nachfrage in die Urlaubsländer am östlichen Mittelmeer. Diese Region weist mit 36 Prozent die größte Steigerung gegenüber dem Vor-Pandemie-Sommer auf. Getragen ist diese Entwicklung von der starken Nachfrage insbesondere von Familien, die in diesem Sommer Zielgebiete mit einem besonders guten Preis-Leistungsverhältnis und einem umfassenden All-Inklusive-Angebot – wie beispielsweise die Türkei aber auch Ägypten und Tunesien – gebucht haben. Die Länder der westlichen Mittelmeerregion erzielen insgesamt sechs Prozent mehr Umsatz.
Fernreisen, die während der Pandemie entweder gar nicht oder nur schwer möglich waren, erholen sich zusehends weiter: Thailand, Indonesien und Australien beispielsweise verzeichnen wieder deutliche Umsatzzuwächse. Im Vergleich zum Sommer 2022 ergibt sich für alle Fernreiseländer ein Plus von 17 Prozent. Damit ist der Umsatz des Vor-Corona-Sommers aber noch nicht wieder erreicht. Auch die Kreuzfahrt holt weiter auf und erzielt fast das Umsatzniveau vom Sommer 2019. „Dass sich die Urlaubsnachfrage trotz hoher Inflation und wirtschaftlicher Belastungen vieler Haushalte insgesamt so stabil erweist, spricht für den überaus hohen Stellenwert, den Urlaub für die Bundesbürger genießt“, so der DRV-Präsident.
Touristikjahr 2022/2023 ebenfalls deutlich im Plus
Das am 31. Oktober endende Touristikjahr 2022/23 weist per August ein Umsatzplus von sieben Prozent gegenüber 2018/19 aus und ist damit auf Rekordniveau. Und dies obwohl der letzte Winter aufgrund der Pandemie noch mit einem Minus von vier Prozent endete. Die Anzahl der Reisenden bleibt auch für das Gesamtjahr, entgegen der positiven Umsatzentwicklung, noch unter dem Vor-Corona-Niveau: Aufgrund der allgemeinen wirtschaftlichen Lage haben 16 Prozent weniger Gäste eine organisierte Pauschal- oder Bausteinreise gebucht. (DRV)