In Südostasien hat das Webereihandwerk eine jahrtausendealte Tradition. Seinen Ursprung hat es in der Gras- und Bambusflechterei, so wurden Gräser haltbar gemacht, eingefärbt und dann verarbeitet. Es entstanden Kleidungsstücke, Kopfbedeckungen, Decken, Möbel und Haushaltsgegenstände in unterschiedlichen Farbgebungen und Mustern. Zu Beginn verzichtete man auf technische Geräte. Im weiteren Verlauf wurde zuerst ein Handwebbrett und später ein Handwebstuhl entwickelt. Die verwendeten Materialien wurden immer feiner. Statt Gräser und Rinden nahm man Baumwolle, Seide und später Edelmetalfäden. Auch die Färbetechniken entwickelten sich weiter.
Bis heute haben die von Hand gewebten Stoffe in Thailand eine große Bedeutung und werden zu Kleidungsstücken und Gebrauchstextilien verarbeitet. Innerhalb einer Familie werden Muster und Farbgebungen weitergeben, sodass jede Familie ihre eigene typische Kleidung hat.
Für viele Menschen steht Thailand für Schnelllebigkeit, für Märkte, auf denen billige Kleidung und schnelles Essen angeboten werden. Aber es gibt auch das Thailand, das für lang tradiertes handwerkliches Wissen und Können steht. Und junge Designer, die genau hier ansetzen und dieses Wissen und Ressourcen erhalten und weiterentwickeln möchten. Vor allem im Norden von Thailand entsteht so ein Markt für nachhaltige Mode, der auch international immer mehr Bedeutung gewinnt.
Slow Fashion und die Erhaltung der kulturellen Traditionen
Passawee T. Kodaka die Gründerin von FolkCharm, einem auf ethischen Grundsätzen basierten Unternehmen, fühlt sich tief verbunden mit den Gemeinschaften, mit denen sie arbeitet, um eine nachhaltige Entwicklung zu fördern. Die Zusammenarbeit mit lokalen Kunsthandwerkern hat das Ziel, den Armutskreislauf zu durchbrechen. Durch einen nachhaltigen Lebensstil tragen die Gemeinschaften zur Erhaltung der kulturellen Traditionen bei.
FolkCharm arbeitet seit 2016 mit Baumwollbauern, lokalen Gemeinschaften und Handwerkerinnen zusammen. Hergestellt werden Kleidung und Produkte, die zeitgenössisches Design und traditionelle Techniken vereinen. Die Textilien werden aus handgesponnenem Garn hergestellt, mit lokalen Techniken gesponnen und natürlich eingefärbt. Die zu 100 % aus lokaler Herkunft stammende chemiefreie und biologische Baumwolle ist hautfreundlich und bietet einen natürlichen Tragekomfort. 50 % des Umsatzes erhalten die Hersteller. Alle Stoffreste werden zu neuen Produkten verarbeitet und 90 % der Verpackungen sind recycelt oder biologisch abbaubar.
Derzeit arbeiten etwa 40 Heimarbeiterinnen, darunter Baumwollbauern, Baumwollgarnspinnerinnen und Weberinnen in der Provinz Loei sowie Heimschneiderinnen, Näherinnen und Kunsthandwerkerinnen im Bangkapi-Distrikt von Bangkok. Im Jahr 2014, als das Projekt startete, waren es nur fünf Weberinnen und zwei Schneiderinnen. Gemeinsam mit diesen inspirierenden Frauen entstehen einzigartige, sorgfältig gefertigte Stücke aus organischen und natürlichen Materialien. Durch seine Produkte möchte FolkCharm das Bewusstsein für traditionelles Handwerk und Slow Fashion stärken und die Gemeinschaft der bewussten Konsumenten und die Wertschätzung für traditionelles Handwerk erweitern.
FolkCharm Travels: Slow Fashion Expedition
Slow Fashion zum Anfassen
Die Zeit der Baumwollblüte
Die Touren finden während der Blütezeit der Baumwollpflanzen zwischen November und Januar jeden Jahres statt. Die Wetterbedingungen sind dann meist optimal, blauer Himmel mit viel Sonne und kühlen Temperaturen.
Seit 2017 wurden jährlich ein bis zwei Touren veranstaltet. Eines der Highlights war die erste Reise im Jahr 2017 und die Slow Fashion Expedition, die in Zusammenarbeit mit Fashion Revolution Thailand im Jahr 2020 organisiert wurde.
Die Zusammenarbeit zwischen FolkCharm, Lum Nam Huay Weaving Group, Khun Loei Community Enterprise und der Loei Foundation for Nature Conservation and Sustainable Development macht die Reisen möglich.
Mehr Informationen zu den angebotenen Touren unter www.folkcharm.com.
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