Die Putte zeigt, wo es langgeht, seit am 15. Juni 1966 auf Schloss Wolfegg die Oberschwäbische Barockstraße feierlich eröffnet wurde. Auf über 860 Kilometern führt der neckische Wegweiser entlang von vier Routen zu den tollsten barocken Sehenswürdigkeiten in Oberschwaben-Allgäu, im grenznahen Vorarlberg und in der Ostschweiz. In charmantem Kontrast zur ländlichen Idylle ragen zwischen Hopfenreben, Streuobstwiesen und malerischen Städtchen die Kirchen, Klöster und Schlösser der Oberschwäbischen Barockstraße empor. Im Laufe der Zeit ist die Straße erweitert worden. Passend zum Jubiläumsjahr können inzwischen 55 hochkarätige Erlebnisstationen besucht werden. Ein Geheimnis des großen Erfolgs der Straße: Man muss kein Kunstkenner, Historiker oder Kleriker sein, um sich für Barock zu begeistern. Jeder, der Sinn für Schönheit, Genuss und Fülle hat, wird hier tausendfach fündig.
Eine Epoche für’s Gefühl
Herrliche Klöster, Kirchen und Kapellen wurden zur Zeit des Barock bei den besten Baumeistern in Auftrag gegeben. Diese fand man im 18. Jahrhundert vor allem in Vorarlberg, genauer: im Bregenzerwald. Mit mehreren hundert Mann starken Handwerker-Sippen pilgerten sie im Frühjahr aus den Bergen zu ihren auf ganz Süddeutschland verteilten Baustellen. Die Auer Zunft mit großen Namen wie Michael und Franz Beer oder Peter Thumb war spezialisiert auf den neuen Baustil aus Italien, der den Kirchenraum zum Theater Gottes inszenierte und insbesondere die Gefühlswelt der Gläubigen ansprechen sollte. Beim Gottesdienst spielten plötzlich raffinierte Lichteinfälle eine Rolle, sichtbehindernde Säulen wurden an die Wände verbannt, Decken über und über mit Engeln und Putten sowie farbenprächtigen Malereien verziert. Kurz: Der Kirchenraum wurde zum Großereignis.
Meisterwerke aus einem güldenen Zeitalter
Bis heute verzaubern die imposanten Bauten der Region den Betrachter. Etwa das Kloster Weingarten: Die Basilika auf dem Martinsberg ist die größte barocke Kirche nördlich der Alpen. Filigrane Stuckarbeiten und meisterhafte Deckenfresken sind wahre Hingucker. Die legendäre Gabler-Orgel mit ihren 6.666 Pfeifen gilt als eine der prachtvollsten ganz Europas. Wer die schönste Dorfkirche der Welt sucht, kommt zur hoch über dem Dorf aufragenden Marienkirche nach Steinhausen. Märchenhafte Schlösser wie in Salem oder der spektakuläre Bibliothekssaal im Kloster Wiblingen sind nur einige Schmuckstücke entlang der Strecke. Auch zahlreiche Traditionen und Bräuche sind untrennbarer Bestandteil des Barocks in Oberschwaben. Ein spektakuläres Ereignis etwa ist der jährlich stattfindende Weingartner Blutritt mit bis zu 3.000 Reitern.
Barocke Lebensfreude im Jubiläumsjahr
Alles in allem gilt: Die Oberschwäbische Barockstraße ist seit 55 Jahren ein Fest für alle Sinne. Das wird auch deutlich in den sechs Themenbereichen, die die Angebote entlang der Kulturstrecke zusammenfassen: Barock erstaunen, Barock erlauschen, Barock erleben, Barock genießen, Barock erschaudern, Barock entspannen. Darunter finden sich insbesondere im Jubiläumsjahr zahlreiche Führungen, Konzerte und Angebote. Erstmals dabei: die Rallye „Barock Classics Oberschwaben“ in Kooperation mit dem Alfaclub e.V. Deutschland. Außerdem werden unter dem Hashtag #wirsindbarock das ganze Jahr über Gewinnspiele der Barockstationen auf den Social Media-Kanälen der Oberschwaben Tourismus GmbH durchgeführt und die schönsten barocken Ausflugsziele vorgestellt.
Weitere Informationen zur Oberschwäbischen Barockstraße gibt es unter www.himmelreich-des-barock.de.