Den Wecker lieben lernen beim Schlaf-Schnuppern in Füssen
Das richtige Verhalten bei hellwachen Nächten und den Wecker zu lieben – das lernen Teilnehmer im Rahmen der Kurz-Pauschale „Schlaf-Schnuppern“ im Allgäuer Kneippkurort Füssen. Bild: © Füssen Tourismus und Marketing/Sabrina Schindzielorz

Richtig schlafen lernen – Erfahrungen einer „Schlaf-Schnuppern“-Absolventin

Um etwas gegen ihre Schlafstörungen zu tun, hat Stefanie Hell aus Pforzheim im Herbst 2023 an der fünftägigen Pauschale „Schaf-Schnuppern“ in Füssen im Allgäu teilgenommen. Mithilfe von gezielten Entspannungstechniken, Einschlafritualen sowie schlaffördernden Kneippanwendungen und engmaschig betreut von den Schafexperten des bayerischen Kurorts lernen unfreiwillige Nachteulen, wieder mehr Ruhe zu finden. Wieso Ein- und Ausatmen gelernt sein will, was ein Kissen mit Zirbenholzspänen zu bewirken vermag, wie verrückt einen die Mär von acht Stunden Schlaf machen kann und warum sie sofort wieder am „Schnupperkurs im Schlafenlernen“ teilnehmen würde, verrät die 54-jährige Absolventin im Interview.

Erste und wichtigste Frage: Wie haben Sie in letzter Zeit so geschlafen?
Leider wieder etwas schlechter – allerdings hatte ich in den vergangenen Wochen auch sehr viel Stress.

Nachdem Sie bei einem Füssener Schlafgastgeber mit Kissenbar, Top-Matratzen, Lichtregulierung und weiteren „Gimmicks“ genächtigt haben – inwieweit haben Sie auch Ihre „Hardware“ zu Hause modifiziert?
Ich habe mir ein Zirbenkissen gekauft und diese Anschaffung nie bereut. Man möchte es kaum glauben, aber über die Atemwege nimmt der Organismus den wohltuenden Duft auf. Das bewirkt ein schnelleres Zur-Ruhe-Kommen und fördert nachweislich den Schlaf – so auch meinen.

Den Kopf auszuschalten und einfach einzuschlafen ist für unfreiwillige Nachteulen sicherlich eine der schwierigsten Herausforderungen. Was haben Sie aus den Kursen zur Inneren Ordnung für sich mitgenommen und setzen Sie dies auch im normalen Leben um?
Der Kopf ist einer der springenden Punkte bei Schlafstörungen. Das haben wir von den tollen Mental-Coaches gelernt, die mit uns wirklich in die Tiefe gegangen sind. Was ich für mich mitgenommen habe, ist mir keinen Druck mehr zu machen, unbedingt schlafen zu müssen. Mittlerweile lese ich ein Buch oder stehe sogar auf, wenn ich hellwach bin. Nimmt die Schlaflosigkeit überhand, versuche ich regelmäßig die empfohlenen Entspannungstechniken anzuwenden.

Das „Schlafschnuppern in Füssen“ basiert auf den Lehren des berühmten Wasserdoktors Kneipp – dazu gehören dementsprechend auch Armbäder oder -güsse. Deshalb ernsthaft gefragt: Hilft kaltes Wasser tatsächlich gegen Schlafstörungen?
Wenn man grundsätzlich einigermaßen entspannt ist, helfen Kneipp’sche Bäder oder Güsse vor dem Zubettgehen tatsächlich sehr. Schlaffördernd wirken zum Beispiel ein warmes, nicht zu heißes Bad oder eine kalte Beinwaschung. Achtung: Dabei kaltes Wasser nie auf kalter Haut anwenden!

In der Theorie funktioniert viel, in der Praxis sieht es oft anders aus. Gibt es einfache Rituale, die Sie seit Ihrem Schlafschnupper-Kurs regelmäßig im Alltag anwenden, um besser zu schlafen? Zum Beispiel ein abendlicher Spaziergang oder Meditationsübungen?
Das einfachste Mittel, das bei mir wahre Wunder bewirkt (hat), ist die Tasse Schlaftee vor dem Zubettgehen. Danach konzentriere ich mich voll auf meine Atmung. Ich hole tief Luft, lasse sie in die Lungen strömen und dann langsam wieder hinaus. So werden Puls- und Herzfrequenz gesenkt und der ganze Organismus kommt zur Ruhe. Das braucht zwar etwas Übung, funktioniert dann aber bestens.

Was haben Sie beim Schlafschnuppern gelernt, was Sie zuvor noch nicht wussten?
Dass ich keine acht Stunden Schlaf brauche und erst dann ins Bett gehe, wenn ich wirklich müde bin. Es ist laut den Füssener Experten eine Mär, dass jeder Mensch so viel Nachtruhe überhaupt benötigt. So verschieden wie wir alle sind eben auch unsere Schlafgewohnheiten. Während der eine mit fünf Stunden bestens klar kommt, braucht der andere mindestens neun. Es gilt, die individuellen Gewohnheiten und Bedürfnisse herauszufinden und sich darauf einzustellen.

Hand aufs Herz: Sind Sie zufrieden mit ihren Schlaferfolgen oder würden Sie zur „Auffrischung“ gern bald wieder am Schnupperkurs teilnehmen? Oder braucht es gar die Schlafkur, um endlich zur Ruhe zu finden?
Ich würde sehr gern nochmal am Schlaf-Schnupperkurs in Füssen teilnehmen. Denn das war für mich die erholsamste Woche des Jahres. Großartig fand ich auch, dass alle Seminarleiter mit Herzblut hinter dem Schlafthema stehen und es wirklich „leben“. Außerdem haben sich echte Freundschaften entwickelt, so unterschiedlich die Teilnehmer auch waren. Wir sind während der Woche zu einer eingeschworenen Gemeinschaft zusammengewachsen, das ist keine Selbstverständlichkeit.

Interview: Jessica Thalhammer/AHM

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