„Königin der Alpen” wird die Zirbe ehrfurchtsvoll genannt. Denn die regionaltypische Kiefernart trotzt beständig dem rauen Bergklima an der oberen Baumgrenze und kann bis zu 25 Meter Höhe sowie rund 1.000 Jahre an Alter erreichen. In der Grenzregion zwischen Allgäu und Tiroler Lechtal hat ihr aromatisch duftendes Holz besonders im Bereich der Innenausstattung eine lange Tradition, vermittelt es doch ein Gefühl von Wärme, Gemütlichkeit und Harmonie. Dem immergrünen Baum werden aber auch zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. So sollen seine ätherischen Öle die Herzfrequenz senken und die Erholungsphasen im Schlaf verlängern – eines der zentralen Themen der „Lebensspur Lech“. Im Mittelpunkt des grenzüberschreitenden Interreg-Projekts steht die Kneipp’sche Gesundheitslehre.
Entspannt einschlummern, tief durchschlafen, erholt aufwachen.
Guter Schlaf ist essenziell für Immunsystem, Stoffwechsel und Leistungsfähigkeit. Erich Reitebuch schwört dabei auf die Wirkung der Zirbe. Einst selbst geplagt von nächtlicher Unruhe, hat der Schreinermeister sich vor einigen Jahren auf die schlaffördernden Betten-Unikate aus dem Holz des Hochgebirgsbaums spezialisiert. Er fertigt diese neben zahlreichen anderen Zirbenprodukten von Hand in seiner Pfrontener Werkstatt nahe Füssen an. „Es gibt nichts Schlimmeres als das nächtliche Kopfkino“, weiß der Allgäuer. „Wer unter Schlafstörungen leidet, wird in einem Zirbenholz-Bett zu einem neuen Schlafgefühl finden und wesentlich ruhiger durch die Nacht kommen.” Laut dem 51-Jährigen habe die Zirbe eine beruhigende Wirkung auf den Kreislauf und regeneriere so den Körper. Wer das selbst testen möchte, kann in einem der kooperierenden Zirbenhotels (www.zirbenhotel.de) rund um die „Lebensspur Lech“ probeschlafen. Einen Gutschein vom Schreinermeister gibt’s obendrauf (www.reitebuch.de).
Den Duft der Zirbe konservieren
Frisch geschlagenes Zirbenholz bewahrt jahrzehntelang seinen charakteristischen Geruch, den man besonders in traditionellen Zirbenstuben wahrnehmen kann. Pepi Koch aus Pfafflar im Tiroler Lechtal ist einer der wenigen, die naturreines Zirbenöl noch auf herkömmliche Weise gewinnen. Mindestens 500 Kilo frische Zweige benötigt der 75-Jährige für einen Liter. Nach deren Zerkleinerung wird die ätherische Essenz mithilfe von Wasserdampfdestillation extrahiert. Durch das schonende Verfahren bleiben die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten. Zirbenöl sorgt neben seiner beruhigenden Wirkung auf die Herzfrequenz für freie Atemwege, hemmt das Bakterienwachstum und hält Motten zuverlässig ab. Interessierten bietet Pepi Koch die Gelegenheit, ihm bei seiner Arbeit in der Latschenbrennerei über die Schulter zu blicken. Seine Öle werden in der Lechtaler Naturwerkstatt (https://naturhandwerk.store/) verkauft, in der auch weitere regionale Produkte aus dem Nadelbaum erhältlich sind.