Blick vom Gipfel des Ruppbergs auf den Thüringer Wald
Auf dem freistehenden Gipfel des Ruppbergs bei Zella-Mehlis bietet sich in 866 Metern Höhe ein einzigartiger Panoramablick über den Thüringer Wald. Bild: © keinECK MEDIA/Robert Fehringer

Wanderungen auf den „Rennsteig-Leitern“ im Thüringer Wald

Der Rennsteig als ältester und bekanntester Fernwanderweg Deutschlands ist Kult und Mythos zugleich. Er erstreckt sich von Hörschel an der Werra, über Eisenach, durch den Thüringer Wald, das Thüringer Schiefergebirge und den Frankenwald bis nach Blankenstein an der Saale in der Gemeinde Rosenthal am Rennsteig und lädt auf 169,3 Kilometern gleichermaßen zu einer faszinierenden Zeitreise und einem landschaftlichen Genusserlebnis ein.
Doch auch abseits des sagenumwobenen Rennsteigs verspricht der Thüringer Wald jede Menge spannende Entdeckungstouren. Historische Residenzstädte und malerisch gelegene Bergdörfer, seltene Kulturdenkmäler und atemberaubende Naturräume – kombiniert zu wunderschönen Wanderrouten mit herrlichen Aussichten. All das bieten die sogenannten „Rennsteig-Leitern“ sowohl nördlich als auch südlich in direkter Anbindung an den Höhenwanderweg.

44 „Rennsteig-Leitern“: einzigartige Natur- und Wandererlebnisse in den Seitentälern des Rennsteigs

Das Netz der „Rennsteig-Leitern“ erstreckt sich dabei über den gesamten Thüringer Wald: von Eisenach bis Bad Lobenstein laden insgesamt 44 Wanderungen mit einer Streckenlänge von 1,4 bis 17,1 Kilometern und einem Schwierigkeitsgrad von sehr leicht bis mittelschwer zu einzigartigen Natur- und Wandererlebnissen in den Seitentälern des Rennsteigs ein. Charakteristische Erkennungszeichen der Ortsanbindungen an den Fernwanderweg sind die im Rennsteig-Design einheitlich gestalteten Orts- und Rennsteigportale – bestehend aus Eichenholzstehle, Sitzbank und Informationstafel – die jeweils den Anfang und das Ende einer „Rennsteig-Leiter“ markieren. Unterwegs ist das gelbe R, meist auf grünem Grund oder direkt an den Bäumen auf weißem Grund, ein ständiger Kompass und Wegbegleiter.
Ortsportal Markierung einer Rennsteig-Leiter
Jeweils im einheitlichen Rennsteig-Design gestaltet, markieren die Orts- und Rennsteigportale den Anfang und das Ende einer „Rennsteig-Leiter“. Bild: © Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

„Rennsteig-Leiter Bad Liebenstein“: Schlosspark Altenstein und Lutherdenkmal im Glasbachgrund

Besonders beliebt ist die sieben Kilometer lange Wanderung entlang der „Rennsteig-Leiter Bad Liebenstein“, durch den Schlosspark Altenstein und vorbei an dem im Stil der englischen Spätrenaissance errichteten Schloss Altenstein, das einst den Herzögen von Sachsen-Meiningen als Sommerresidenz diente. Mit einer Fläche von 160 Hektar zählt der Schlosspark zu den schönsten Landschaftsparks Deutschlands und bietet auf seinen etwa 20 Kilometern Parkweg zahlreiche Highlights – vom Morgentor Plateau über das Chinesische Häuschen bis hin zur Sennhütte mit dem Luisenthaler Wasserfall. Auf der „Rennsteig-Leiter“ geht es vom Park Altenstein weiter nach Steinbach, wo Heimatmuseum und Messerstübchen die bis ins 14. Jahrhundert zurückreichende Tradition des Messerschmiedehandwerks dokumentieren. Von hier aus führt der Lutherweg allmählich ansteigend den Glasbachgrund hinauf zum Lutherdenkmal. Noch heute umweht diesen Ort ein Hauch von Weltgeschichte, wurde dort anno 1521 doch die Gefangennahme Martin Luthers und seine anschließende Entführung auf die Wartburg inszeniert. Inzwischen sind es keine zwei Kilometer mehr bis zum Rennsteig, wo sich der Wanderer am „Imbiss zur Wallfahrt“ mit einer Original Thüringer Rostbratwurst belohnen kann.
Schloss und Park Altenstein in Bad Liebenstein
Schloss und Park Altenstein: Ein historisches Schlossgebäude nach englischem Vorbild inmitten einer der schönsten Landschaftsparkanlagen Deutschlands. Bild: © Regionalverbund Thüringer Wald e.V. / Paul Hentschel

„Rennsteig-Leiter Steinbach-Hallenberg“: traumhafte Aussichten und eine spektakuläre Felsenlandschaft

Unweit des Metallhandwerkmuseums mit seinem idyllischen Bauerngarten und der historischen Korkenzieherwerkstatt beginnt die „Rennsteig-Leiter Steinbach-Hallenberg“. Unterhalb der Burgruine Hallenburg, einst Wohnsitz der Grafen von Henneberg, geht es zunächst stetig bergan, vorbei an der Bergbaude und der Steinbach-Hallenberger Skisprungschanze durch das wunderschöne Ski- und Wandergebiet am Knüllfeld. Weiter führt der Weg über das Hochplateau am Fuße des Großen Herrmannsbergs oberhalb der Ganswiese. Immer wieder bieten sich traumhafte Aussichten über ausgedehnte Bergwiesen oder bei einem kleinen Umweg zum Steinhauk auf die eindrucksvolle Felsenlandschaft der 12 Apostel bei Oberschönau. Auch der Ruppberg befindet sich in unmittelbarer Nähe zur „Rennsteig-Leiter“: für die zusätzlichen knapp 150 Höhenmeter bis zum freistehenden Gipfel entschädigt das fantastische Bergpanorama auf 866 Metern Höhe. Vom Fuße des Ruppbergs führen die Reifwege um den Gebrannten Stein, zum Veilchenbrunnen und weiter in Richtung Oberhof. Noch bevor der Rennsteig erreicht wird, bietet sich ein fantastischer Blick auf die Schanzenanlage im Kanzlersgrund, die zu den imposantesten Sportstätten des weltberühmten Thüringer Wintersportzentrums zählt. Wenig später hat sich der Wanderer nach insgesamt 13,4 Kilometern am Oberhofer Grenzadler eine Einkehr in die Thüringer Hütte redlich verdient.
Mareile - wegmarkierendes R für den Rennsteig
Alle Wege führen zum Rennsteig: Über die „Rennsteig-Leitern“ erreicht man den ältesten und bekanntesten Fernwanderweg Deutschlands – und findet dort mit dem sogenannten „Mareile“ ein wegmarkierendes, weißes R. Bild: © Regionalverbund Thüringer Wald e.V.

„Rennsteig-Leiter Zella-Mehlis“: über einen Eisenbahntunnel zum artenreichsten Alpingarten Deutschlands

Gleich zu Beginn der knapp sieben Kilometer langen „Rennsteig-Leiter Zella-Mehlis“ wird die Wanderlust auf eine ernsthafte Probe gestellt. Nur allzu verlockend liegt das Hotel Waldmühle mit seinem herrlichen Wandelgarten samt Außenwhirlpool und Kneippanlage im wildromantischen Lubenbachtal. Vorbei am Technischen Museum Gesenkschmiede, das neben den ältesten Brettfallhämmern Deutschlands viele historische Werkzeuge und Maschinen des traditionsreichen Schmiedehandwerks beherbergt, folgt die „Rennsteig-Leiter“ dem Plätschern des Lubenbachs. Am stillgelegten Oberhofer Bahnhof beginnt direkt über dem Brandleitetunnel – zu DDR-Zeiten einst der längste Eisenbahntunnel der Deutschen Reichsbahn – ein steiler Anstieg hinauf zum Bärenstein, der sich dank der herrlichen Aussicht hervorragend für eine Verschnaufpause eignet. Bis zum Rennsteigportal ist es jetzt nicht mehr weit: nach knapp 1,5 Kilometern ist am Rondell der Kammweg des Thüringer Waldes erreicht. Ein Besuch im Oberhofer Rennsteiggarten, der auf einer Fläche von sieben Hektar rund um den 868 Meter hohen Pfanntalskopf etwa 4.000 verschiedene Arten von Gebirgspflanzen aus beinahe allen Teilen der Erde beheimatet, sorgt für einen entspannten Abschluss der Wanderung.
Rennsteiggarten Oberhof im Herbst
Naturfreunde sollten unbedingt einen Besuch im Rennsteiggarten Oberhof, einem Botanischen Garten für Gebirgsflora, einplanen. Bild: © Regionalverbund Thüringer Wald e.V. / Paul Hentschel

Naturlehrpfad Gießübler Schweiz: durch das Dachsbachtal über den Langertfelsen zum Rennsteig

Einer der schönsten Aufstiege zum Rennsteig beginnt in Gießübel, einem Dörfchen unweit des Kurortes Masserberg inmitten des UNESCO-Biosphärenreservates Thüringer Wald. Eingebettet zwischen Dachsbach und Rehbach im Tal der Neubrunn, ist der staatlich anerkannte Erholungsort so etwas wie die Nahtstelle zum Thüringer Schiefergebirge. Vorbei am Löffelberghüttchen führt der Naturlehrpfad hinein in die märchenhafte Kulisse des Dachsbachtals. Während wenige Meter abseits des Weges im Neuntal ein kleiner Wasserfall plätschert und der Duft des moosbedeckten Waldbodens angenehm frisch in der Nase liegt, überrascht die Gießübler Schweiz den Wanderer hier mit bizarren Felsformationen. Über die Dachsbachkanzel führt der Weg daraufhin an den Schröderfelsen vorbei zum sogenannten „Nadelöhr“, wo sich das hiesige Konglomeratgestein über Jahrhunderte zu einem beeindruckenden Felsentor geformt hat. Am Langertfelsen angekommen, bietet sich wenig später nicht nur ein toller Fernblick in Richtung Neustadt am Rennsteig, sondern darüber hinaus die Gelegenheit zu einem echten Kletterabenteuer. In unmittelbarer Nähe der Ausflugsgaststätte Triniusbaude ist kurz darauf bei Kilometer sechs der Rennsteig erreicht.
Felsenform Nadelöhr in der Gießübler Schweiz
Durch Verwitterung und Abtragung modellierte Felsenformen wie das „Nadelöhr“ prägen das Bild der Gießübler Schweiz. Bild: © Thomas Dreger

Unsere letzten Reise News aus dem Thüringer Wald

Stausee in Flammen auf dem Hohenwartesee

Am 27. Juli 2024 findet auf dem Hohenwartesee das Event „Stausee in Flammen und Farben – mit gigantischem Finale“ statt. Dahinter verbirgt sich eine rund fünfstündige Abendschifffahrt, bei der auf vielen kleinen, bunt beleuchteten Schiffen und Booten bei Live-Musik gefeiert und getanzt wird.

All-Inclusive-Gästekarte im Thüringer Wald

Seit Juni 2024 erhalten Übernachtungsgäste im Thüringer Wald und darüber hinaus mit der All-Inclusive-Gästekarte freien Eintritt zu mehr als 170 verschiedenen Freizeiteinrichtungen. Ein Novum zwischen Ostsee und Thüringer Wald.

Sonderausstellung zum Mythos der „idealen“ Wartburg

Die Sonderausstellung „10 Fragen an die ideale Burg“ will den Mythos mit neun Themenfeldern ergründen. Wie wurde die Wartburg zum heutigen Erinnerungsort? Wofür steht das Wartburgfest von 1817? Wie wahr sind Sagen und Geschichten wie Rosenwunder oder Tintenfleck?

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