Glasbläserpfad Lauscha Winter
Glasbläserpfad Lauscha Winter. Bild: © Andreas Weise/Thüringer Tourismus GmbH

Weihnachtliches Kunstglasbläserhandwerk am Rennsteig

Die kleinen Orte entlang des Rennsteigs – Lauscha, Steinheid, Neuhaus – sind seit jeher eng mit der Glasbläserkunst verbunden. Es gibt kaum eine Familie im Umkreis von Lauscha, die nicht mit dem Glasbläserhandwerk zu tun hat. Kein Wunder, denn schließlich ist Lauscha die Geburtsstätte des gläsernen Christbaumschmuckes und des Kunstglasbläserhandwerkes. Hier stand einst am Hüttenplatz in der Ortsmitte die erste Glashütte im Thüringer Wald. Und noch heute sind zahlreiche Handwerksmanufakturen rund um Lauscha ansässig und fertigen in traditioneller Handarbeit das ganze Jahr über mundgeblasene und handbemalte Christbaumkugeln oder auch Christbaumschmuck aus Papiermaché.
Es gibt kaum eine Familie im Umkreis von Lauscha, die nicht mit dem Glasbläserhandwerk zu tun hat. So auch die Familie von Helmut Bartholmes, die bereits in fünfter Generation Christbaumschmuck aus Glas fertigt. Die Glasbläserei „Thüringer Weihnacht“ ist eine jener Glasbläsereien im Thüringer Wald, in der der Christbaumschmuck noch ganz traditionell gefertigt wird. Von den Rohlingen, die in der heißen Flamme erhitzt und in die gewünschte Form gebracht werden, bis hin zum Bemalen oder Aufbringen des glänzenden Goldgitters wird alles von Hand gefertigt. Der Schatz des Betriebes sind die Musterbücher und Glasfiguren, die größtenteils aus den Zeiten des Urgroßvaters stammen. Weihnachtsmänner, Vögel, Nüsse oder Früchte aus Glas – rund 800 Formen sind hier verzeichnet. Bei einem Besuch in der Werkstatt in Limbach kann man sich im Werksverkauf Ideen für den eigenen Weihnachtsbaum holen und natürlich auch kaufen.
Glasmalerin Elfi Bartholmes
Glasmalerin Elfi Bartholmes in der Glasbläserei "Thüringer Weihnacht" in Neuhaus am Rennweg. Bild: © Florian Trykowski/Thüringer Tourismus GmbH

Im Thüringer Wald haben die mundgeblasenen und handbemalten Christbaumkugeln lange Tradition. Lauscha ist die Geburtsstätte des gläsernen Christbaumschmuckes und des Kunstglasbläserhandwerkes. Noch heute werden hier die weihnachtlichen Kostbarkeiten in Handarbeit und nach alten Traditionen hergestellt. Die Deutsche UNESCO Kommission würdigte das Handwerk und ernannte im März 2021 die Herstellung von mundgeblasenem gläsernen Lauschaer Christbaumschmuck zum immateriellen Kulturerbe. Ein Ritterschlag für die Region und auch Motivation für zukünftige Projekte wie das „Weihnachtsland am Rennsteig ®“ . Denn in Südthüringen entsteht eine neue und einzigartige Urlaubsregion rund um Weihnachten, um das Handwerk, die Tradition und die Geschichte sichtbar zu machen. Für Einheimische und Gäste wird es im Dezember 2023 offiziell eröffnet.

Von Lauscha in die Welt: Unterwegs auf dem Glasbläserpfad
Heute hängen die Christbaumkugeln aus Lauscha an den Weihnachtsbäumen auf der ganzen Welt. Der Weg aus der Glasbläserstube in die Welt war allerdings vor über 100 Jahren recht beschwerlich. Der Weg der Kugel führte zunächst von Lauscha ins benachbarte Sonneberg. Zu Fuß, bei Wind und Wetter, durch Wälder und über Berge und quer durch das Thüringer Schiefergebirge ging es vor allem für die Frauen der Glasbläser mit der schweren und zerbrechlichen Ladung im Weidenkorb auf die rund 15 Kilometer lange Strecke. Die Verleger in Sonneberg nahmen die Glaskunst mit auf die Leipziger Messe. Von da aus verbreiteten sich die farbigen Glaskugeln weiter. Wer in die Fußstapfen der Glasbläserfrauen treten will, der kann sich am Hüttenplatz in Lauscha auf den Lauschaer Glasbläserpfad – einem Wanderweg bis zum Marktplatz in Sonneberg – begeben. Einen Stopp sollte man dabei unbedingt im Museum für Glaskunst in Lauscha, im Deutschen Schiefermuseum in Steinach oder im Deutschen Spielzeugmuseum in Sonneberg machen.

Weihnachtskugeln aus Papiermaché MAROLIN Manufaktur
Weihnachtskugeln aus Papiermaché aus der MAROLIN Manufaktur. Bild: © Florian Trykowski/Thüringer Tourismus GmbH
Auf den ersten Blick ist das Material der filigranen Christbaumkugeln nicht zu erkennen. Wunderbar leicht sind sie, aber dennoch nicht so zerbrechlich wie Glas. Dieser einzigartige Weihnachtsschmuck ist aus einem ganz altem Material: aus Papiermaché. Dieser besondere Werkstoff verhalf der Region um Steinach ab 1815 zum Durchbruch. Beim Familienunternehmen MAROLIN Manufaktur wird das traditionelle Handwerk damals wie heute Schritt für Schritt in Handarbeit ausgeführt, vom Drücken oder Gießen in die Formen, über das Zusammenkleben von Kleinstteilen bis hin zum Bemalen und Patinieren. Den besonderen Reiz des Christbaumschmucks macht vor allem die unaufdringliche Farbgebung in schlichtem Weiß mit sparsamen Golddekoren aus. Heute herrscht rege Nachfrage nach den nostalgischen Figuren und Dekorationen, sodass die Werkstücke weltweit exportiert werden. Wer mag, kann die Firma besichtigen und im Werksverkauf mit umfangreicher Weihnachtsausstellung die Figuren bestaunen und natürlich auch kaufen.

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