Die Destination Dordogne-Périgord im Südwesten Frankreichs gehört zu den am karg besiedeltsten, ländlichen Regionen Frankreichs. Dadurch bewahrt sie Schätze des Kulturguts oder der Gastronomie und punktet mit idyllischen Naturlandschaften par excellence. Für Liebhaber des sanften Tourismus‘ ist das Périgord deshalb ein unumgängliches Reiseziel. Aber auch Entdeckertypen kehren fasziniert vom Urlaub heim.
Ohne Krimi geht die Mimi nicht ins Bett
Roadtrip durchs „Périgord Noir“ mit Vintage-Feeling
Die Industrialisierung hat das Departement Dordogne völlig verschlafen. Eine enorme Landflucht setzte sich in Gang und selbst heutzutage zählt die Gegend weniger Einwohner, als das anno 1800 der Fall war. Glücklicherweise mit dem Resultat, dass das Périgord ländlich geprägt blieb, Kulturerbe sowie Landwirtschaft blühen und die Destination zu den idyllischen Tourismus-Regionen Frankreichs zählt. Für Entdecker ist daher der Roadtrip eine beliebte Art zu reisen. Wer noch dazu eine Schwäche für Vintage hat, leiht sich einen Bulli. Zusammen gibt das die perfekten Urlaubsbilder, die in den sozialen Medien kaum zu toppen sind. Car Vintage vermietet die VW Kombis in verschiedenen Ausstattungen in Nojals und Clottes, Camp’n Roule in der Nähe von Monpazier und Seavan am Flughafen von Bergerac. Dordogne Périgord Tourisme liefert dazu in einer Broschüre eine Fülle an Roadbooks. Da wird die Planung im Vorfeld ein Kinderspiel.
Schlösser und Burgen wie im Märchen
Die Unmenge an Schlössern in der Dordogne hat der Region den Beinamen „Land der 1000 Schlösser“ beigetragen. Dieses kulturelle Erbe, das Reisende kaum umgehen können, setzt sich vom 16. April bis 1. Mai 2022 zum zweiten Mal in Szene. Bei „Château en fête“ öffnen 80 Schlösser die Tore und laden zu unterhaltsamen und exklusiven Erlebnissen ein. Den Besitzern fehlt es nicht an originellen Ideen. So gibt es vom Event mit Bezug zur jeweiligen Geschichte, fabelhaften Gartenszenerien oder Kostümbällen alles Erdenkliche, wozu ein Schloss als Protagonist oder Kulisse dienen könnte. Selbst Josephine Baker, die im November als sechste Frau im französischen Pantheon aufgenommen wurde, bewohnte zwischen 1947 und 1968 ein Schloss im Périgord. Das Château des Milandes in der Nähe des Städtchens Sarlat ist ein Museum der Erinnerungen. 2022 bereichert der neue Ausstellungsraum „Dressing“ die Sammlung der Künstlerin. Bei „Château en fête“ nimmt es ebenso teil.
Kunsthandwerk wie in alten Zeiten
Terrasson-Lavilledieu ist als Tor zum Vézèretal und für die prachtvollen Gartenanlagen bekannt. Um das historische Zentrum wieder zu beleben, nahm sich das Städtchen vor, das handwerkliche Know-how des Périgords aufzuwerten. So förderte man die Ansiedlung von traditionellen Kunsthandwerkern. Beim Schlendern durch die verwinkelten Gassen trifft man dabei auf Talente, die sich in 18 kleinen Läden niedergelassen haben. Ein ausgeschilderter Rundgang sorgt dafür, dass Besucher keine dieser charmanten Boutiquen mit ihren Fassaden aus dem 19. Jahrhundert verpassen. Sie sind zugleich Ateliers und laden ein, bei der Arbeit über die Schulter zu schauen oder bei einem Workshop mitzumachen. Nicolas ist beispielsweise Drechsler und stellt noble Rasierer, Schreibstifte oder Korkenzieher her. Julie lässt das Herz von Fashion Victims mit ihren originellen Kreationen höher schlagen, während Agathe nicht nur fürs Messerwetzen bekannt ist, sie schmiedet sie gleich in beeindruckenden Schöpfungen. Hier geht Shopping mit einer Prise Nostalgie einher.
Wie bei Alice im Wunderland
Man muss mit Botanik nichts am Hut haben, um sich von den hängenden Gärten von Marqueyssac verzaubern zu lassen. Am 24. März 2022 feiern sie das 25-jährige Jubiläum seit der Publikumseröffnung im Jahr 1997 mit einem Tag der offenen Tür. Zu diesem Anlass eröffnet das neue „Atelier du Jardinier“. Ein Film würdigt die tägliche Arbeit der Gärtner. Die über 150.000 kunstvoll frisierten Buchsbäume des Anwesens schneiden sie ausschließlich von Hand. Zudem haben sie patente Rezepte, wie man dem Buchsbaumzünsler an den Kragen geht. Wer den Geburtstag live erleben will, plant seinen Besuch abends, wenn das Buchsbaumlabyrinth mit Kerzenschein und Musik noch mehr Zauber versprüht. Im Schloss selbst eröffnet die neue Dauerausstellung über den Künstler und Illustrator „O’Galop“ – mit amtlichem Namen, Marius Joseph Roussillon. Er ist nicht nur der Erfinder des Michelin-Männchens, sondern auch der Urgroßvater des derzeitigen Besitzers der Gärten. Wer die Geburtstagsparty verpasst, auf den warten ganzjährig sechs Kilometer Spazierwege zwischen fantasievollen Buchsbaumkreationen und eine Menge Animationen.