Die Côte d’Azur bestätigt die Ausnahme der Regel. Nirgends in Frankreich kann man Wintersport mit Meerblick frönen außer hier! Shuttle-Busse führen von den großen Städten, wie Nizza und Cannes, die Skifahrer in rund anderthalb Stunden zu den Pisten. Die großen Skiorte im Hinterland sind Valberg, Isola 2000 und Auron und sind mit 90-135 Pistenkilometern keinesfalls zu unterschätzen. Isola und Auron laden in diesem Jahr am 7. Dezember 2024 zur Saisoneröffnung. Kleinere Orte wie La Colmiane-Valdeblore, Roubion oder Gréolière-Audibergue ziehen vor allem Familien an. In der Tat weitet sich der Blick von einigen Wintersportorten bis zum Mittelmeer! Und wer glaubt, dass der Winter wegen der Nähe von Bergen und Meer nur kurz dauert, täuscht sich. Hier tobt man sich von Ende November bis Mitte April auf insgesamt 700 Pistenkilometern aus. Wem Skifahren nicht liegt, dem bieten sich andere Möglichkeiten wie Schneeschuhlaufen, Iglu bauen oder Eisklettern. Abgedreht sind Kombiaufenthalte die Küste und Skifahren verbinden. Morgens die Bergsonne auf der Piste auskosten, später eine Küstenwanderung unternehmen und den Après-Ski ins Strandlokal verlegen. So hat man den Kontrast Schnee und Meer optimal verbunden!
Während in unseren Breitengraden der Winter sein Unwesen treibt, erwacht an der Côte d’Azur allmählich der Frühling. Das muss zünftig gefeiert werden und um in Frühlingsstimmung zu kommen, braucht es Blumen oder Zitrusfrüchte dazu. Vom 12.-16. Februar 2025 findet das Mimosenfest in Mandelieu-La Napoule statt, dass mit seinen Mimosenkorsos eine gehörige Portion Gelb verpasst. Blumig und farbenfroh geht es ebenso am Karneval in Nizza vom 17. Februar bis 3. März 2025 zu. Im nächsten Jahr belebt das Thema „König der Ozeane“ die Fastnachtszeit. Orange und Gelb mit einer zünftigen Prise Zitrusduft erweckt das „Fête du Citron“ in Menton die Frühlingsgeister vom 15. Februar bis 2. März 2025. In Villefranche-sur-Mer fühlt man sich hingegen im Bann von Captain Sparrow. Wenn am 17. Februar 2025 die jährliche Blumenschlacht zu Schiff (Combat naval fleuri) stattfindet, scheint es, dass verzauberte Piraten die Tradition erfunden haben. Liebhaber von Veilchen sollten am 1. und 2. März 2025 nach Tourrettes sur Loup reisen. Am Veilchenfest erfährt man, was man mit Veilchen so alles basteln kann, außer Anschauen. Bei winterlichem Kater, reist man im Frühjahr einfach zur Farbtherapie an die Côte d’Azur!
Schon früh erkannten namhafte Künstler die Wirkung, die die Côte d’Azur auf Ihr Schaffen hat. Heute noch tummeln sie sich an der blauen Küste, während Ihre Werke in hochkarätigen Museen beglücken. Ein paar Kunsttempel haben sich indes erweitert oder umkonzipiert. In Mougins eröffnete das neue Museum FAMM (Femmes Artistes du Musée de Mougins). Es ist das erste private Museum in Europa, in dem ausschließlich bedeutende Werke von Künstlerinnen ausgestellt werden! Auf vier Etagen sind rund 100 Werke zu sehen, darunter ein Korsett von Frida Khalo, das sie selbst bemalt hat! Die Fondation Maeght in Saint-Paul-de-Vence vergrößerte hingegen die Ausstellungsfläche, um Meisterwerke in größerem Umfang zeigen zu können. Zu diesem Zweck entwarf der Architekt Silvio d’Ascia eine Erweiterung des Gebäudes in Übereinstimmung mit dem ursprünglichen Bau von Josep Lluis Sert. Die zusätzlichen 580 Quadratmeter werden umfangreicheren Einzelausstellungen gerecht und werten auch andere Aktivitäten der Stiftung auf. Zeitgenössische Kunst wird im Malmaison in Cannes gewürdigt. Seit Juli 2023 im Renovierung wird die Wiedereröffnung an der Croisette Ende Januar 2025 erwartet. Dabei hat sich die Ausstellungsfläche verdreifacht, so dass man sehr gespannt sein kann.
Üppige Gärten gehören zum Mythos der Region. Sie entstanden fast zeitgleich wie der Name Côte d’Azur durch den gleichnamigen Roman von Stéphane Liégard, einem heimischen Hobby-Schriftsteller. Die abwechslungsreichen Gärten verdankt die blaue Küste aber Briten, die aus den damaligen Kolonien zurückkehrten. Während der Belle Epoque bevorzugten sie den Ruhestand im milden Klima der Mittelmeerküste zu genießen. So fand der englische grüne Daumen den Weg an die Côte d’Azur. Die Engländer scheuten keine Mühe, Pflanzen zu akklimatisieren und prachtvolle Gärten anzulegen. Heutzutage können Gäste nicht minder 80 öffentliche Gärten bestaunen. Und wer glaubt, da könnte es einem langweilig werden, wird eines Besseren belehrt. Abwechslung wird geboten! Ob Blumenfelder der Parfümindustrie in Grasse, zierliche Privatgärten, Gärten von Museen, Schlössern, Klöstern oder schmucken Palais, Gärten mit dem Label „Jardin remarquable“ oder geheime Gärten, die sich nicht klassieren lassen – der florale Reichtum bringt selbst Gartenmuffel in Stimmung und weckt die Frühlingsgefühle.