Niederösterreichs Natur- und Nationalparks faszinieren mit unterschiedlichsten Naturerlebnissen: Von den Flussauen rechts und links der Donau, über die mystischen Erfahrungen im ursprünglichen Waldviertel, bis hin zu Begegnungen mit Elch und Luchs nah der böhmischen Grenze. Hohe Berge und tiefe Schluchten im Ötschergebiet stehen genauso auf dem Programm, wie steile Felswände rund um Rax und Schneeberg. Im größten Bundesland Österreichs, mit seinen 20 Naturparks, zwei Nationalparks, dem Biosphärenpark Wienerwald und dem UNESCO Weltnaturerbe Dürrenstein beginnt die Natur praktisch vor der Haustür.
Naturschönheiten mit Prädikat: vom ersten Naturpark bis zum Weltnaturerbe
Mehr Natur als im Weltnaturerbe Dürrenstein geht nicht. Das Wildnisgebiet Dürrenstein, in den Ybbstaler Alpen im Mostviertel, wurde 2017 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Übrigens das einzige Wildnisgebiet dieser Art in ganz Österreich. Rund 3.500 Hektar mit unberührten Natur- und Urwäldern, in denen sich Pflanzen und Tiere ganz ohne menschliche Eingriffe entfalten. Entsprechend sind Ausflüge stark reglementiert. Es gibt geführte Exkursionen auf den Spuren von Luchs, Bär und Wolf und nur wenige Wege für individuelle Spaziergänge.
Eine ausgezeichnete Naturidylle vor den Toren Wiens ist der Biosphärenpark Wienerwald. Seit 2005 hat der Wienerwald mit rund 105.000 Hektar und seinen weitläufigen Buchen-und Eichenwäldern den Status eines UNESCO Biosphärenparks. Damit ist er weltweit der einzige seiner Art direkt am Rande einer Millionenstadt. Ein Naherholungsgebiet mit hohem ökologischem Wert mit rund 2.000 Pflanzenarten und allein 150 Brutvogelarten.
Eine Naturlandschaft voller Historie und romantischer und geschichtsträchtiger Orte wie dem Helenental, Mayerling und dem Stift Heiligenkreuz. Teil des Biosphärenparks ist der Naturpark Sparbach: Gut 60 Jahre ist es her, dass dieser Naturpark im Wienerwald zum ersten seiner Art in Österreich gekürt wurde. Rund 355 Hektar umfasst der Park bei Hinterbrühl, der mit romantischen Ruinen, weitläufigen Wiesen und einem attraktiven Freizeitprogramm die Besucher begeistert. Dazu gehört neben dem interaktiven Naturparkhaus mit Tierstimmenwand auch ein Abenteuerspielplatz mit Baumhaus, Fuchsbau und Spielbereich.
Keine Frage, auch kleine Naturparks können groß sein. Der Naturpark Heidenreichsteiner Moor im Waldviertel misst nur 30 Hektar, ist aber vom Verband der Naturparke Österreichs zum Naturpark des Jahres 2021 gekürt worden. Aus gutem Grund, denn hier breitet sich ein offenes Hochmoor mit üppigem Moorwald aus, mit seltenen fleischfressenden Pflanzen, Jagdspinnen und mystischen Felsformationen. Typisch Waldviertel gibt es am Rand des Naturparks mit dem Naturdenkmal Hängender Stein auch einen richtigen Wackelstein.
Große Berge, starke Emotionen: Ötscher-Tormäuer und Hohe Wand
Der Naturpark Ötscher-Tormäuer im Südwesten Niederösterreichs verzaubert mit einer spektakulären Zeitreise. Ganz im Süden des Mostviertels weist der mächtige Gipfel des 1.893 m hohen Ötscher den Weg. Er ist das Wahrzeichen der Region und ein Höhepunkt in dem Naturpark. Nicht der einzige, denn hier können Besucher in die faszinierende Welt des österreichischen „Grand Canyons“ eintauchen: Die Ötschergräben mit ihren dunklen Wäldern, geheimnisvollen Höhlen, Wasserfällen, alten Geschichten über Holzknechte und urigen Jausenstationen. Hin und zurück fährt man von St. Pölten aus bequem mit der Mariazeller Bahn. Majestätische Naturschauspiele bietet auch der Naturpark Hohe Wand. Die Hohe Wand ist ein rund 1.000 m hoher Plateauberg im Süden Niederösterreichs und in direkter Nachbarschaft zu den Gipfeln von Schneeberg und Rax. Die sonnenexponierten steilen Felshänge sind ebenso typisch wie die vielen Höhlen und natürlich die außergewöhnlichen Aussichten auf die umgebende Landschaft des Wiener Alpenbogens. Bei guter Sicht bietet sich von der Aussichtsterrasse Skywalk ein Weitblick bis zum Neusiedlersee. Der 2.000 Hektar große Naturpark ist eine ideale Gegend für Wanderungen sowie Ausflüge mit Lamas und Alpakas.
Besuch bei Elchen und Wölfen, Eulen und Adlern: Donauauen, Thayatal und Leiser Berge
Rechts und links der Donau, zwischen Wien und Bratislava, breitet sich im Nationalpark Donauauen die letzte große Flussauenlandschaft Mitteleuropas auf über 9.600 Hektar aus. Entlang der frei fließenden Donau haben viele bedrohte Tiere wie Hundsfisch, Eisvogel, Seeadler und Eulen einen natürlichen Lebensraum gefunden. Besucher können sich seltenen Pflanzen und Tieren bei geführten Wanderungen, Kanu- oder Schlauchboottouren behutsam nähern.
Dass der relativ kleine Nationalpark Thayatal wegen seiner Lage ganz im Norden Niederösterreichs über Jahrzehnte wenig Beachtung fand, beschert ihm heute eine außergewöhnliche Authentizität. Die wildromantische Tallandschaft begleitet auf 25 verschlungenen Kilometern den Fluss Thaya. Für die Ursprünglichkeit dieses mit 13 km² kleinsten Nationalparks in Österreich spricht auch, dass hier Elch und Wildkatze wieder unterwegs sind und dass rund die Hälfte aller in Österreich vorhandenen Pflanzenarten hier heimisch sind. Viel Platz für Ausflüge und Naturerlebnisse gibt es im 4.000 Hektar großen Naturpark Leiser Berge im Weinviertel. Im Wildpark Ernstbrunn begegnet man vielen Tieren, darunter auch Wölfen, über die man im Wolf Science Center mehr erfahren kann. Die Aussichtswarte am Oberleiser Berg mit Freilichtmuseum, die Weinviertel Draisine und die am niedrigsten gelegene Alpenvereinshütte Österreichs am Buschberg sind weitere Höhepunkte.
Mystik und Romantik: Naturpark Jauerling und Naturpark Blockheide
Das Waldviertel ist bekannt für seine mystischen Orte und Geschichten. Das trifft besonders auf den Naturpark Blockheide ganz im Norden an der tschechischen Grenze zu. Eine ursprüngliche Kulturlandschaft mit dunklen Mischwäldern, Wiesen und Äckern. Und mit zahlreichen Wackelsteinen, Kobold- und Pilzsteinen. Direkt beim Schutzhaus mit dem 30 Meter hohen Aussichtsturm befindet sich ein besonders prachtvolles Exemplar, dazu auch ein Museum zu den Wackelsteinen.
Wie dafür geschaffen ist die Lage des vor einem halben Jahrhundert eröffneten Naturparks Jauerling. In unmittelbarer Nähe der Donau, im Weltkulturerbe Wachau, mit seinen wilden schroffen Uferpartien, steilen Bergen und sanften Hängen, an denen nicht nur Wein sondern auch die berühmte Wachauer Marille gedeiht, breitet sich der Naturpark auf 11.500 Hektar aus. Ein bezauberndes Terrain für Wanderungen oder Radausflüge kombiniert mit den für die Wachau typischen kulinarischen Pretiosen. Eine echte Genusslandschaft, urtümlich und authentisch.
Informationen zu den 20 Naturparks, zwei Nationalparks, dem UNESCO Weltnaturerbe Dürrenstein und dem Biosphärenpark Wienerwald sind auf www.naturparke-niederoesterreich.at zu finden.