Looshaus am Kreuzberg
Das Looshaus am Kreuzberg ist eine von vielen Stätten für den Sommerfrische-Urlaub in Niederösterreich. Bild: © Niederösterreich Werbung, Franz Zwickl

Sommerfrische in Niederösterreich – zeitlose Alltagsflucht wie damals

Als Landlust der Städter wurde der Begriff Sommerfrische vor allem im 19. Jahrhundert gelebt. Getreu dem Motto „Dort, wo die Muse küsste, da sollst du sein“ kann man heute der Hitze, dem Alltag und dem Stress entfliehen und an den selben Stätten wie in den Zeiten des Fin de Siècle einen Sommerfrische-Urlaub in Niederösterreich erleben. Prachtvolle Schlösser, elegante Jugendstilhotels, stilvolle Bäder und Promenaden in der Natur laden ein auf den Spuren von Künstlern zu wandern, die sich damals schon von der Landschaft inspirieren haben lassen.

Ein wenig aus der Zeit gefallen fühlt es sich an, wenn einem das Wort Sommerfrische in den Sinn kommt. Bilder von gut gekleideten Menschen in langen Röcken mit weißen Sonnenschirmen, die in romantischer Landschaft wandeln tauchen vor dem inneren Auge auf. Im Fin de Siècle, wie man die Zeit zwischen 1886 und dem ersten Weltkrieg nannte, gehörte es zum guten Ton, im Sommer sein Leben aufs Land zu verlagern und gemeinsam mit Kaiser, Hofstaat und Künstlern die Regionen um Semmering, Schneeberg, Rax, Baden bei Wien und Bad Vöslau zu erkunden.

Wenn im Hochsommer die schwüle Hitze in der Stadt die Menschen plagte, flohen viele Berühmtheiten hinaus aufs Land und in die Berge. Allen voran natürlich Kaiser Franz Josef, der sich gerne im Wienerwald erholte. Kaiser Karl und Kaiserin Zita pflegten ebenfalls ihre Sommerfrische, und Sigmund Freud war ein begeisterter Wanderer. Nicht zu vergessen Ludwig van Beethoven, der schon 1804 die entspannte Atmosphäre von Baden im Wienerwald zum Komponieren auswählte. Die illustre Mischung aus Hochadel, Künstlern und Wissenschaftlern zog wohlhabende Menschen mit sich, die sich elegante Villen bauen ließen oder in prachtvollen Hotels ihre Erholung fanden.

Auch wenn die Zeit nicht stehen geblieben ist – die nostalgische Eleganz ist in ganz Niederösterreich auch heute noch zu finden. Modernisiert und in neuem Glanz, bietet sie zeitgemäße Sommerfrische für die man weder adelig noch wohlhabend sein muss.

Bergsommer Lunz am See
So lässt sich die Sommerfrische genießen - ein typischer Bergsommer in Lunz am See. Bild: © Niederösterreich Werbung,Michael Liebert

Auf der Rax: Wo Freud wanderte und der Kaiser entspannte

Gestern wie heute ist die Rax mit dem Hochplateau auf rund 1600 Metern eine klassische Sommerfrischedestination. Eine gute Autostunde südlich von Wien, offenbart sich hier eine Welt voller Naturschönheiten mit einer spannenden Mischung aus Nostalgie und Kultur. Von Reichenau aus schwebt man mit der Seilbahn in rund acht Minuten hinauf zur Raxalpe. Dort oben waren Sigmund Freud und Viktor Frankl ebenso wie der Schriftsteller Heimito von Doderer Stammgäste. Freud praktizierte 1893 im historischen Berggasthof Ottohaus seine erste Psychoanalyse. Rund um Reichenau gibt es auch heute noch die zauberhaften Schlösser und Villen aus dieser Zeit. Im noblen Ambiente vom Schloss Wartholz finden bis Ende August im Rahmen des Literatursalons zahlreiche Konzerte mit dem Schwerpunkt 250 Jahre Beethoven statt. Zudem können sich Besucher beim Sommerkino oder mit Popkultur und Literatur unterhalten lassen. Ganz in der Nähe steht das Schloss Rothschild mit der gleichnamigen Galerie samt zeitgenössischer Kunst. Weitere Highlights sind die Reichenauer Festspiele und das Theater in den Bergen auf der Raxalm, die 2022 wieder stattfinden werden. Die Strandkörbe an der Schwarza sind derweil eine Alternative im Sinne des gepflegten Nichtstuns. Picknickkörbe kann man online dazu buchen. Abkühlung in nostalgischer Eleganz bieten die Strandbäder Reichenau und Edlach.

Auf dem Semmering: Historische Architektur und zeitgemäße Avantgarde

Ein direkter Nachbar und ebenfalls Sommerfrische-Klassiker ist der Semmering. Mit dem Bau der Semmeringbahn blühte diese sanft hügelige Gegend auf knapp 1000 Metern Höhe zu einem Refugium der besseren Gesellschaft auf. Vom historischen Bahnhof in Payerbach kann man hinauf wandern zum Looshaus, gebaut als Sommerfrischevilla vom berühmten Architekten Adolf Loos und heute eine Kombination aus Berggasthaus und Architekturmuseum. Hier entstanden Hotelklassiker wie das Südbahnhotel und das Panhans, wo nebenan in der Villa Waldruhe Kaiser Franz Josef zuweilen logierte. Das einstige Kurhaus Semmering wird demnächst als Grand Hotel wiedereröffnet. Die Galerie Gut Gasteil in Prigglitz präsentiert auf einem insgesamt 16 Hektar großen Terrain Kunst in der Natur. Hier kann man bei einem genussvollen Spaziergang Werke und Exponate von internationalen Künstlern bestaunen, die eine Symbiose mit der Landschaft der Wiener Alpen bilden.

Im Wienerwald: Die Sommerfrische vor den Toren der Stadt

Diese mittelgebirgsartige Landschaft, die Wien vom Westen und Süden her umrahmt, ist wie ein grüner Gürtel. Und dank der Nähe zur Stadt ein perfekter Ort zur Sommerfrische. Die Wiener wussten das früh zu schätzen und pflegten ihre Fluchten vor der Hitze der Stadt, garnierten sie mit viel Kultur und schönen Dingen. Das alles gibt es im Biosphärenpark Wienerwald auch heute noch. Im Kaiserhaus in Baden, wo Beethoven einst aufspielte, finden hochkarätige Konzerte und Veranstaltungen statt, zudem werden Führungen angeboten. Baden, das vor Kurzem zur Weltkulturerbestadt ernannt wurde, ist Schauplatz des Photo Festivals La Gacilly, dessen über 2000 Werke zum Thema „Im Osten viel Neues“ im ganzen Ort verteilt sind. Im einstigen Frauenbad, das nach der seinerzeitigen Frauenkirche benannt wurde, ist heute das Museum des Malers Arnulf Rainer untergebracht. Von Baden lässt es sich herrlich promenieren auf dem 1. Wiener Wasserleitungswanderweg nach Bad Vöslau. Zur Belohnung entspannt man im Thermalbad Bad Vöslau in 21 Grad frischem Mineralwasser umgeben von einem 45.000 m² großen Park mit mehreren Becken und einer imposanten Felslandschaft.

Sommerfrische Laxenburg Wienerwald
Sommerfrische im Schlosspark Laxenburg im Wienerwald. Bild: © Niederösterreich Werbung, Romeo Felsenreich

A propos Baden. Die gepflegte Art, die Sommerfrische in schönen Bädern zu genießen, gibt es in ganz Niederösterreich. Eine besonders erfrischende Zeitreise ermöglicht das Thermalbad Bad Fischau mit seinem nostalgischen Ambiente mit den klassischen Kabinen in den k.u.k. Farben Grün und Gelb inmitten eines Parks mit Kastanienbäumen, mit quellfrischem Thermalwasser und einem efeubewachsenen Wasserfall sowie Sauna- und Wellnessbereich. Stilvoll schwimmen kann man auch in den Donau-Auen der Wachau wie etwa im Badestrand Luberegg, dem längsten Natursandstrand entlang der Donau oder bei der Au-Terrasse Stopfenreuth im Nationalpark Donau-Auen. Ungewöhnlich intensive Naturerlebnisse erfährt man auch am Lunzer See im Mostviertel, dem größten Naturbadesee Niederösterreichs, und im Strandbad Plank im Kamptal.

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