Schloss Seggau: Wo schon vor 300 Jahren auf Erfolge angestoßen wurde
Hoch oben über der Bezirkshauptstadt Leibnitz thront das rund tausendjährige Schloss Seggau, dessen Ursprung bis in die Zeit der Kelten und Römer zurückreicht. Noch heute zeugt ein Lapidarium, eine Wand mit Römersteinen, vom reichen kulturellen Erbe. Das heutige Oberschloss wurde im 12. Jahrhundert von Salzburger Erzbischöfen als Missions- und Verwaltungsbastion erbaut, später wurde es von den Seckauer Bischöfen erweitert, von denen auch der Name „Seggau“ abgeleitet wurde. Bis 1786 galt es als Repräsentationssitz und bis ins 20. Jahrhundert als Sommerresidenz der steirischen Bischöfe. Heute befindet sich in den Gemäuern ein Vier-Sterne-Hotel, das Restaurant „Schloss Taverne“ sowie ein modernes Tagungs-, Kongress- und Seminarzentrum – das größte in der Südsteiermark. Besucher haben die Möglichkeit, individuell oder im Rahmen einer Tour auf den Spuren der Bischöfe zu wandeln. Sie können dabei nicht nur die barocken Fürstenzimmer im zweiten Obergeschoss und die Michaelskappelle besichtigen, sondern auch den über 300 Jahre alten Bischöflichen Weinkeller, der zu den ältesten und größten Europas zählt. In seinem Inneren finden neben Führungen auch regelmäßig Weinverkostungen des hauseigenen „Messweins“, Veranstaltungen, Feste und Konzerte statt. Im südlichen Turm der Schlossanlage wird die größte historische Glocke der Steiermark, die „Seggauer Liesl“, jeden Sonntag und an Feiertagen mit 120 Glockenschlägen von vier kräftigen Personen händisch geläutet.
Ein Mythos besagt, dass auf Schloss Seggau einst Riesen hausten, die einen großen Schatz bewachten – der Schlüssel für die geheime Schatzkammer soll noch immer dort versteckt sein…
Burg Deutschlandsberg: Dem Archäologen über die Schulter schauen
Der Deutschlandsberg diente bereits in der Kelten- und Römerzeit als beliebter Siedlungsplatz aufgrund seiner erhöhten und geschützten Lage. Im Mittelalter wurde eine kleine Höhenburg errichtet, die bis weit ins 19. Jahrhundert vom Salzburger Erzbistum als Verwaltungs- und Jagdsitz genutzt wurde. Seit 1932 befindet sich die Burg Deutschlandsberg im Besitz der Gemeinde, die die verkommenen Gemäuer im Laufe der Jahre zu einem Ausstellungszentrum mit Vier-Sterne-Hotel und Haubenlokal umbaute. Das Burgmuseum „Archeo Norico“ mit seinen neun Ausstellungen und über 5.000 Exponaten nimmt seine Besucher mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Neben keltischen Relikten wird dort auch die Geschichte des steirischen Glases bis hin zur Malerei beleuchtet. Da die Ausgrabungen rund um die Burg noch andauern, können Neugierige mit etwas Glück den Archäologen beim Graben über die Schulter schauen.
Der Legende nach gab es einen geheimen, unterirdischen Tunnel zwischen der Burg Deutschlandsberg und dem benachbarten Schloss Hollenegg. Vor einigen Jahren wurde unter der Burg ein eingebrochener Stollen entdeckt – ein mögliches Relikt?
Riegersburg: Zwischen Hexen, Gespenstern und Klettersteigen
Archäologische Funde beweisen, dass der 100 Meter hohe Basaltkegel in Riegersburg, ein erloschener Vulkan, bereits vor 6.000 Jahren besiedelt wurde. Die erste urkundliche Erwähnung der Riegersburg datiert auf das Jahr 1138 zurück. Nach Jahrhunderten voller Hungersnöte, Kriege und Pestseuchen ging der Besitz im 17. Jahrhundert an Regina von Galler über. Die im Volksmund als „schlimme Liesl“ bezeichnete Adelige machte sich aufgrund ihrer rigorosen Herrschaft im ganzen Land einen Namen. Sie trug jedoch maßgeblich dazu bei, dass die Burganlage ihre heutige Ausdehnung erreichte. Zeit ihres Bestehens konnte die Burg nie erobert werden und galt somit als stärkste Festung des Abendlandes. Seit 1822 befindet sich die Riegersburg in Privatbesitz und seit 2013 gibt es auch wieder eine Messer- und Waffenschmiede auf dem Gelände, in denen Schmiedekurse angeboten werden. Während schwindelfreie Sportler die Riegersburg heutzutage über drei 60 bis 190 Meter hohe Klettersteige erklimmen können, freuen sich Vogelliebhaber über die Flugvorführungen der Greifvogelwarte und Kinder über spannende Führungen mit „Burggespenst Rüdiger“.
Im 17. und 18. Jahrhundert fanden über 300 Hexenprozesse in der Steiermark statt. Auch die Riegersburg war betroffen, so wurde die Burgpflegersgattin Katharina Paldauf, die „Blumenhexe“, beim größten steirischen Hexenprozess in Feldbach von 1673 bis 1675 angeklagt und eingekerkert – über die Umstände ihres Todes auf dem Scheiterhaufen wird noch heute spekuliert.
Weitere Informationen zur Steirischen Schlösserstraße unter www.schloesserstrasse.com.