Südsteirischer Mohnpotize
Süßspeisenklassiker zu Weihnachten: Südsteirischer Mohnpotize. Bild: (c) Tourismusverband Südsteiermark

Weihnachtliche Spezialitäten aus der Südsteiermark

Müsste man einen Weihnachtskalender mit südsteirischen Köstlichkeiten füllen, so wären alle 24 Türchen im Handumdrehen gefüllt: Klassiker wie Kernöl, Wein und Käferbohnen vorneweg, gefolgt von Exoten wie Lavendeltee, Gin und Ginsengbier – und obendrauf gibt es noch einen Buschenschank-Gutschein zum Vor-Ort-Verkosten. Rückt jedoch das große Weihnachtsfest näher, so stellt sich die Frage: Welche Köstlichkeit soll an Heiligabend serviert werden? Auch wenn es gemäß einem südsteirischen Sprichwort nicht mehr braucht als eine Brettljause und ein Achterl Wein zum Glücklichsein – wir stellen Ihnen vier Gerichte von salzig bis süß vor, bei denen jeder Gaumen selig wird …

Käferbohnensalat: Ein leichter Start zur Vorspeise

An einer Sache kommen Gourmets in der Südsteiermark nicht vorbei: die Feuerbohne, in der Region besser bekannt als Käferbohne. Ihren Namen verdankt sie ihrem rotbraun-gesprenkelten Äußeren. Sie begeistert mit ihrem zart-nussigen Geschmack und dient daher seit dem 19. Jahrhundert als Eiweißlieferant in Suppen oder Salaten. Über 250 Tonnen werden jährlich im milden Klima der Steiermark produziert und landen schließlich auf den Tellern der Buschenschänken. Der Käferbohnensalat wird traditionell mit Apfelessig und Kürbiskernöl serviert.

Schlachtplatte: Geselliger Genuss zum Hauptgang

Zurück zu den Wurzeln trifft es bei der südsteirischen Schlachtplatte wohl am besten: Sie reicht in die Zeit zurück, als noch in den kalten Monaten auf den Höfen geschlachtet wurde und das Fleisch aufgrund mangelnder Kühlmöglichkeiten sofort weiterverarbeitet wurde. Das Besondere: Da das komplette Tier verarbeitet wurde, kamen Fleischgenüsse wie Schweinsbraten, Geselchtes, Blut- und Bratwurst dabei heraus. Die typisch südsteirische Breinwurst wird noch heute traditionell mit gekochtem Buchweizen oder Hirse verfeinert. Belohnt wurden alle Helfer des Abends bei einem üppigen Mahl – der Schlachtplatte.
Südsteirische Breinwurst
Die südsteirische Breinwurst gehört auf fast jede deftige Schlachtplatte dazu. Bild: (c) Stephan Friesinger

Kletzenbrot: Naschen für die Gesundheit

In jeder Bäckerei, in jeder Küche und auf jedem Tisch ist es in der Weihnachtszeit zu finden: das südsteirische Kletzenbrot. Das süße Früchtebrot mit gedörrten Birnen, den Kletzen, variiert je nach Rezept und kann mit Aprikosen, Datteln, Feigen oder Nüssen aller Art verfeinert werden. Vitaminreiche Früchte sowie antiseptische und wärmende Gewürze wie Piment und Zimt maßen dem Gebäck seit jeher einen hohen Stellenwert bei, gab es doch gerade früher in ländlichen Gebieten noch keine breite medizinische Versorgung. Noch heute wird das traditionelle Brot regional oder gar selbst hergestellt und ist eine beliebte Speise für zwischendurch.
Südsteierisches Kletzenbrot
Das südsteierisches Kletzenbrot ist zur Weihnachtszeit in fast jeder Bäckerei der Südsteiermark zu finden. Bild: (c) Tourismusverband Südsteiermark

Rezept für ein Kletzenbrot

Zutaten:
250 g Birnen
500 g Dörrzwetschgen
250 g Feigen
250 g Rosinen
100 g Orangenschale
150 g ganze Haselnüsse
Rum oder Organgensaft
1 TL gemahlener Zimt
1 TL gemahlene Gewürznelken
1 TL Sternanis
etwas Muskatnuss
500 g Weizenmehl
500 g Roggenmehl
2 TL Salz
1 TL Brotgewürz
½ Würfel Hefe
650 ml lauwarmes Wasser

Zubereitung:
1.) Am Vorabend des Backtages die Birnen (Kletzen) weich kochen und gemeinsam mit den Dörrzwetschgen und Feigen kleinschneiden.
2.) Mit Rosinen, Orangenschale, Haselnüssen, Rum oder Orangensaft, Zimt, Gewürznelken, Sternanis und Muskat mischen und über Nacht stehen lassen.
3.) Am Folgetag Mehl, Salz, Brotgewürz, Hefe und Wasser mischen und gut durchkneten. Etwa eine Stunde gehen lassen.
4.) Den Teig in die Kletzenmasse rühren und eine weitere Stunde gehen lassen.
5.) Einen Laib formen, mit Ei bestrichen und bei 200 °C in den Ofen stellen. Nach ungefähr fünf Minuten auf 170 °C zurückschalten und etwa 60 Minuten weiter backen. Et voilà!

Potize: Zuckersüßer Abgang

Wenn die Mägen bereits gefüllt sind und ein süßer Duft durchs Haus zieht, dann ist es Zeit für den südsteirischen Süßspeisenklassiker: Nuss-, Mohn- oder Kürbiskernpotize. Betrachtet man die aus Germteig hergestellte Mehlspeise, so wird klar, woher der Name kommt: Das slowenische Wort „potica“ heißt so viel wie „einwickeln“. Einst ein traditionell festliches Gebäck aus dem Nachbarland, ist die Nussrolle heutzutage eine altösterreichische Mehlspeisentradition, die in der Südsteiermark ihre Heimat gefunden hat.

Südsteirischer Mohnpotize
Süßspeisenklassiker zu Weihnachten: Südsteirischer Mohnpotize. Bild: (c) Tourismusverband Südsteiermark

Rezept für eine Steirische Nusspotize

Zutaten:
250 g glattes Weizenmehl
100 ml warme Milch
15 g frische Hefe
40 g Kristallzucker
40 g flüssige Butter
2 Eigelb
1 Ei
eine Prise Salz
½ Pkg. Vanillezucker
Für die Füllung:
100 g Aprikosenmarmelade
300 g geriebene Walnüsse
125 ml Milch
50 g Kristallzucker
50 g Honig
½ Pkg. Vanillezucker
Zimt

Zubereitung:
1.) Die Hefe mit Zucker, der Hälfte der Milch und einem Esslöffel Mehl anrühren und an einem warmen Ort gehen lassen.
2.) Die restliche Milch, Zucker, flüssige Butter, Eigelb und Ei sowie Salz und Vanillezucker unterrühren. Noch einmal 15 Minuten gehen lassen.
3.) Restliches Mehl zum Teig geben und kräftig verkneten. Teig im ausgeschalteten Backofen mit einem Geschirrtuch bedeckt über Nacht gehen lassen.
4.) Für die Füllung alle Zutaten außer den Walnüssen in einem Topf aufkochen. Dann die Nüsse in den Topf geben und kurz mitkochen. Beiseite stellen und abkühlen lassen.
5.) Am nächsten Tag den Teig mit der Hand flachdrücken und noch einmal verkneten. Zu einem Rechteck ausrollen und mit der Nussfüllung bestreichen. Die Teigplatte von beiden Seiten zur Mitte hin einrollen und in eine gefettete Kastenform geben. Mit geschmolzener Butter bepinseln.
6:) Backofen auf 175 °C vorheizen. Auf mittlerer Schiene eine Stunde backen. Am besten noch warm genießen!

  • Letzte Beiträge

  • Categories

  • Anzeige
  • Teile diesen Beitrag:

    Facebook
    Twitter
    LinkedIn
    Email
    WhatsApp

    Kommentar verfassen

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Nach oben scrollen