Die mittelalterliche Kleinstadt Söderköping ist beispielsweise für ihre Eisdiele Smultronstället sowie als Drehort für einige Filme bekannt. Vor der Kulisse mit bunten Häusern und zwei Wasserwegen wurde nicht nur Astrid Lindgrens „Madita“ verfilmt, sondern dort sind auch Szenen für die (zugegeben klischeehafte) Inga-Lindström-Serie entstanden. Der Hausberg Ramunderberget bietet mit 318 Stufen eine schaffbare Herausforderung. Von oben hat man aus 70 Metern Höhe eine herrliche Aussicht. Man kann dem Götakanal nicht nur zu Wasser folgen, sondern auch gemütlich nebenher radeln. In östlicher Richtung sind es nur etwa sechs Kilometer bis nach Mem, wo der Kanal in einen Sund der Ostsee übergeht. Nach weiteren 20 Kilometern kann man auf die kleine Insel Slottsholmen übersetzen, auf der sich die Ruine des Schlosses Stegeborg befindet. Vom Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert war es eine der wichtigsten Festungen Schwedens; Führungen vermitteln einen Eindruck ihrer bewegten Geschichte.
In die entgegengesetzte Richtung – 55 Kilometer westlich von Söderköping – liegt die berühmte Schleusentreppe von Berg. Den beschwerlichen Aufstieg der Segelboote zu beobachten, rechtfertigt an sich schon einen Abstecher dorthin – ans Ufer des Sees Roxen. Aber auch das nahe gelegene Kloster Vreta und die Stadt Linköping sorgen für Erlebnisse in der Umgebung.
Und kurz bevor der Götakanal nach weiteren 20 Kilometern in den nächsten See namens Boren mündet, passieren Radfahrer und Wanderer die stillgelegte Glashütte von Borensberg (Glasbruket). Ab 1900 entstand eine ganze Siedlung mit Behausungen für bis zu hundert Glasbläser. Heute sind die ehemaligen Arbeiterwohnungen Unterkünfte für Reisende. In der malerischen Umgebung lässt es sich herrlich paddeln, radeln und spazieren.
Eine weitere charmante Bleibe am Götakanal ist das Hostel in Hajstorp. Dort treffen Gastfreundschaft und Handwerk aufeinander: Tagesgäste trinken im Café aus selbst getöpferten Tassen, im Geschäft gibt’s
Kunsthandwerk aus der Region und man kann eine alte Schmiede besichtigen. Jeden Sommer finden außerdem sechs Oldtimer-Treffen statt, zu denen über 300 kultige Fahrzeuge anreisen.
Westlich vom Vättersee, der die historischen Provinzen Östergötland und Västergötland voneinander trennt, liegt mit Forsvik eines der ältesten Industriegebiete Schwedens. In behutsam renovierte Fabrikgebäude und Arbeiterwohnungen sind mittlerweile Cafés, Restaurants und Unterkünfte eingezogen. Dort befinden sich außerdem die älteste Schleuse des Kanals und Schwedens erste Brücke aus Eisen. Und die Schleusentreppe, die drei Höhenmeter überwindet, bietet einen unverwechselbaren Anblick, der typisch für den Götakanal ist.
Nach zwei Jahren mit coronabedingtem Heimaturlaub finden nun auch ausländische Touristen wieder an den Götakanal zurück. Die beliebten mehrtägigen Kreuzfahrten auf dem blauen Band sind an einigen Terminen schon ausgebucht. Von den ausländischen Gästen, die sich Plätze gesichert haben, kommen die meisten aus Deutschland. Auf Platz zwei sind Besucher aus der Schweiz und verweisen die Nachbarländer Dänemark und Norwegen sowie amerikanische Reisende auf die Plätze drei bis fünf.