La Palma, auch genannt „La Isla Bonita“ lockt mit unberührter Natur, viel Kultur und unzähligen Outdooraktivitäten. Hoch oben auf dem 2.426 Meter hohen Berg Roque de los Muchachos befindet sich die gleichnamige Sternwarte, eine der wichtigsten Sternwarten der Welt. Eins der Teleskope ist das Telescopio Nazionale Galileo, kurz TNG, wo Luca aus Italien (50 Jahre alt) arbeitet. Er studierte Astronomie in Bologna, bevor er auf La Palma vor langer Zeit seine neue Heimat fand.
Warum ist die Sternwarte auf La Palma die wichtigste in Europa?
Die Anforderungen an eine Sternwarte sind generell sehr hoch. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, die geeignete Voraussetzungen bieten. Meist bringen hohe Vulkaninseln die wichtigsten Kriterien mit: Essentiell ist ein möglichst hoher Berggipfel, da durch die Lage weniger Atmosphäre zwischen dem Teleskop und den Sternen vorhanden ist.
In La Palma bildet sich unterhalb der Höhe der Sternwarte eine Wolkenschicht, die dazu beiträgt, die Lichtmenge, die die bewohnten Zentren in Richtung Himmel abgeben, zu reduzieren. Auf La Palma versucht man deshalb die Dunkelheit des Himmels mit speziellen Gesetzen zu schützen.
Mit welchen Themen beschäftigen Sie sich in der Sternwarte, was erforschen Sie?
Unsere Arbeit auf der Sternwarte ist sehr vielseitig. Hinter jeder Sternwarte steht eine internationale wissenschaftliche Gemeinschaft, die uns jedes Jahr Forschungsthemen vorschlägt. Diese Vorschläge werden analysiert und getestet, um anschließend durchgeführt zu werden.
Das bedeutet: Alles, was wir erforschen, ist von großem Interesse für die internationale Wissenschaft. Das reicht von der Solarphysik, der Hochenergiephysik und der Sternentwicklung bis hin zur Galaxienforschung.
In den letzten Jahren sind immer neuere und präzisere Instrumente entstanden, die uns nun endlich die Möglichkeit geben, Planeten zu erforschen, die andere Sterne umkreisen. Damit verbringen wir auf dem TNG inzwischen einen Großteil unserer Zeit: die Erforschung der sogenannten extrasolaren Planeten, welche mit Hilfe der Instrumente HARPS-N und GIANO gelingen soll.
Gibt es spannende neue Erkenntnisse?
Wir wissen, dass wir nur gut 5 % des Universums verstehen. Das nennen wir die gewöhnliche Materie. Wir wissen zudem, dass es 25 % mehr von dem geben muss, was sich wie die gewöhnliche Materie verhält, uns bisher aber noch unbekannt ist. Das wiederum bezeichnen wir als die dunkle Materie. Noch unerforschter ist für uns die dunkle Energie.
Sie sehen: Es liegt noch vieles im Verborgenen. Es gibt noch viel zu erforschen und es werden immer wieder interessante Dinge entdeckt. Auf den Webseiten über die Teleskope können Sie sich über die neuesten Entdeckungen informieren, die mit den Teleskopen realisiert wurden.
Die Suche nach extrasolaren Planeten ist derzeit auf ihrem Höhepunkt, auch dank des KEPLER-Satelliten, der bisher mehrere Zwergplaneten entdeckt hat. Zudem wurde vor einigen Monaten ein neuer TESS-Satellit in Betrieb genommen, der hoffentlich ähnlich aufschlussreiche Ergebnisse liefert. Wir suchen außerdem einen Zwilling unseres Planetensystems, der nächste Schritt ist sehr aufregend: Wir untersuchen die Atmosphäre dieser Planeten nach Spuren von außerirdischem Leben.
Was gefällt Ihnen besonders an La Palma?
Eigentlich kam ich nach La Palma um zu arbeiten, aber ich habe hier viel mehr gefunden: eine Partnerin, Familie und Freunde. La Palma ist für mich perfekt. Die Insel hat nicht die Komplexität einer Großstadt, das Leben läuft hier langsamer ab. Die Wärme und die Freundlichkeit der Leute haben La Palma für mich zur Heimat gemacht.
Diese Insel ist mein Lieblingsort, ein ungeschliffener Diamant. Sie ist schön mit einer beeindruckenden Vielfalt an Natur und ist sehr authentisch. Hier gibt es viel zu erleben, zu sehen und zu besichtigen. Die Insel ist entspannend, aber gleichzeitig auch elektrisierend. Wenn du die Insel einmal besucht hast, bleibst du – wie ich – oder du kommst immer wieder hierher zurück und entdeckst jedes Mal wieder etwas Neues.
Ich lebe seit 17 Jahren hier und immer wieder entdecke ich mehr und mehr. An praktisch jeder Ecke gibt es ein großes Angebot an Freizeitaktivitäten und Abenteuer: Wandern, Mountain-Bike, Wassersport. Es ist unmöglich, sich hier zu langweilen. Die Insel ist außerdem ideal für Sternbeobachtungen.
Um es ein für alle Mal klarzustellen: worin besteht der Unterschied zwischen Astronomie und Astrologie?
Das ist ganz einfach: die Astrologie ist die Erforschung von Himmelskörpern, um das Schicksal der Menschen vorherzusagen. Dank der Astrologie verstehen wir, wie sich die Planeten am Firmament bewegen.
Die Astronomie hat die Position der Sterne am Himmel erfasst und Modelle aufgesetzt, die zeigen, wie das Universum funktionieren könnte. Die Astronomie ist im Vergleich zur Astrologie das Studium der physikalischen Gesetze, die alles bestimmen, was wir am Himmel sehen.