Alligatoren, Delfine, Flamingos, Manatis – sie alle nennen Florida ihr Zuhause und sind gerngesehene Hauptdarsteller eines jeden Florida-Urlaubs. Unzählige gemeinnützige Organisationen kümmern sich um den Erhalt der tierischen Vielfalt im Sunshine State, oftmals ehrenamtlich. Was viele nicht wissen: Ohne den Beitrag der Touristen wäre der Schutz bedrohter Arten nicht zu realisieren.
Kuscheln für‘s Überleben
In der „Hauptstadt der Manatis“, in Crystal River an der Westküste Floridas, rettet der Tourismus tatsächlich Tierleben. Bis vor ein paar Jahren galten Manatis noch als akut bedrohte Tierart. Weder gab es Regeln für den richtigen Umgang mit den friedliebenden Lebewesen, noch Maßnahmen für deren Schutz. Das Städtchen ist dank der natürlichen warmen Quellen eine Sammelstelle für die „sanften Giganten“ geworden. Nur hier ist es möglich – unter Anleitung – mit den Seekühen zu schwimmen. Mit den Geldern aus dem Tourismus werden Maßnahmen und Kampagnen zum Schutz der Tiere finanziert. Eine klassische Win-Win-Situation: ein einzigartiges Unterwassererlebnis für Besucher sowie zahlreiche Schutzzonen und Hilfsaktionen zugunsten der Manatis, deren Bestand sich seither deutlich und nachhaltig erhöht hat.
Die haben ja einen Vogel
Die gemeinnützige Organisation Save Our Seabirds im etwa zwei Autostunden südlicher gelegenen Sarasota, kümmert sich um verletzte Wildvögel und entlässt diese nach erfolgreicher Rehabilitation wieder in die Freiheit. Über 120 Tiere, die zwar behandelt wurden, aber nicht mehr in der Wildnis überleben können, nennen das Wild Bird Learning Center nun ihr dauerhaftes Zuhause. Auf dem Areal begegnen Besucher Pelikanen, Eulen, Geiern, Reihern und anderen Arten und tragen mit ihrem Eintrittsentgelt zum Schutz der gefiederten Freunde bei.
Schutz im natürlichen Ökosystem
Wieder etwa zwei Stunden weiter südlich befindet sich in der Nähe von Fort Myers mit dem J. N. „Ding“ Darling National Wildlife Refuge auf Sanibel Island eines der wichtigsten und beliebtesten Naturschutzgebiete Floridas und der USA. Mit 2.500 Hektar das größte naturbelassene Mangroven-Ökosystem in den Vereinigten Staaten ist es das Zuhause einer spektakulären Zugvogelpopulation sowie von Alligatoren, Waschbären, Manatis und vielen weiteren bedrohten Tierarten, für die das Refuge ursprünglich geschaffen wurde. Der circa sieben Kilometer lange „Wildlife Drive“ ermöglicht Besuchern einen Einblick in diese vielfältige Tierwelt.
Aufforsten am Korallenriff
Im äußersten Süden Floridas, vor der Inselkette der Florida Keys, verläuft das drittgrößte Barriereriff der Welt. Auch vor ihm machen tropische Wirbelstürme, durch Hitze verursachte Korallenbleiche, Kälteeinbrüche und Krankheitserreger nicht Halt. Mit seiner Vielfalt an Korallen und bunten Fischen ist das Riff bei Schnorchlern und Tauchern aus aller Welt beliebt. Damit das auch in Zukunft so bleibt, werden seit über 15 Jahren Bemühungen unternommen, das Riff kontinuierlich aufzuforsten. Es werden neue Korallen gezüchtet und an das bestehende Riff angepflanzt. Die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) und das Florida Keys National Marine Sanctuary planen eine Investition von fast 100 Millionen US-Dollar in die Restaurierung von sieben Korallenriffen vor den Florida Keys, um damit das Überleben der natürlichen Unterwasserbewohner des Riffs zu sichern. Insgesamt soll unter dem Namen „Mission: Iconic Reefs“ eine Fläche mit der Größe von 52 Fußballfeldern aufgeforstet werden.
Freizeitparks als Tier-Notärzte
Das Rettungsprogramm von SeaWorld in der Nähe Orlandos hat in den über 50 Jahren seines Bestehens mehr als 37.000 kranken, verletzten, verwaisten und verlassenen Tieren geholfen. Ein Team von Experten ist rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr im Einsatz, um Tieren in Not beizustehen. Die SeaWorld Rescue Teams arbeiten mit Regierungsstellen und anderen Partnern, beispielsweise der National Fish and Wildlife Foundation (NFWF). Oftmals sind die Teams die erste Anlaufstelle, die im Notfall von der Öffentlichkeit kontaktiert wird. Dies war beispielsweise der Fall bei den 19 Manatis, die in Abwasserkanälen im Osten Floridas steckengeblieben waren.