Nur zwei Autostunden von der omanischen Hauptstadt Maskat entfernt, liegt die Fischerstadt Sur, die von Touristen bisher weitgehend unentdeckt geblieben ist. Das könnte sich jedoch bald ändern, denn Sur wurde zur „Arab Tourism Capital 2024“ gewählt. Das malerische Sur mit seinen weißen Häusern und dem Leuchtturm gilt als eine der ältesten Hafenstädte der Welt. Reisende können hier mitunter erleben, wie traditionelle Dhau-Boote in einer Manufaktur mittels uralter Handwerkstechniken hergestellt werden.
Reisende, die sich von Omans Hauptstadt Maskat nach Sur begeben möchten, fahren durch die Ausläufer des Hajar-Gebirges über kurvenreiche Straßen in südöstliche Richtung an der Küste entlang. Auf der Strecke befinden sich einige der spektakulärsten Wadis von Oman, darunter Wadi Shab und Wadi Tiwi. Grüne Oasen liegen zwischen beigefarbenen Felsen und laden zu einer Abkühlung in den türkisfarbenen Naturpools ein. Hier erleben Reisende die Natur von ihrer schönsten Seite: Palmen, Höhlen und Wasserfälle schaffen eine imposante Kulisse.
Angekommen in Sur, spüren Reisende sofort die reiche maritime Vergangenheit der Stadt. Im sechsten Jahrhundert war Sur ein wichtiger Handelshafen und diente als Brücke zwischen der Arabischen Halbinsel, Indien, Südostasien und Afrika. In der Antike blühte hier der Handel mit Weihrauch. Wer mehr über die Geschichte von Sur erfahren möchte, besucht das Martime Museum. 1987 gegründete, gibt das Museum einen Überblick über die Meilensteine der Stadt, zeigt Fotos und Modelle omanischer Schiffe sowie Navigationsgeräte und Karten.
Dhau-Manufaktur – eine Reise in die Vergangenheit
Der Handel in Sur wurde stets über traditionelle Dhaus (Segelboote aus Holz) abgewickelt, die in der Stadt auch gebaut wurden. Im 18. und 19. Jahrhundert liefen sogar mehr als hundertfünfzig Segelschiffe pro Tag den Hafen von Sur an. Begabte Handwerker fertigten die arabischen Segelboote aus indischem und burmesischem Teakholz frei an, ohne jegliche Konstruktionszeichnungen. Einige von ihnen tun dies auch heute noch in einem beeindruckenden Herstellungsprozess, den Besucher in Surs Dhau-Manufaktur bestaunen können.
Eine Sehenswürdigkeit, die bei einem Besuch in Sur sofort ins Auge sticht, ist der Leuchtturm. Er wurde 1864 von den Portugiesen erbaut, ragt etwa 23 Meter in die Höhe und steht im historischen Viertel Ayjah. Bei Reisenden erfreut sich der Leuchtturm vor allem als Aussichtspunkt großer Beliebtheit – denn von oben lässt sich die Stadt und die Küste aus einer neuen Perspektive beobachten. Besucher lassen sich durch die malerischen Gassen von Ayjah treiben, wo viele alte Gebäude zu sehen sind. Einen weiteren Einblick in die omanische Architektur bietet das Al Ayjah Fort. Es diente im 17. Jahrhundert als Verteidigungsanlage und wurde unter anderem aus Lehm und Stein gebaut. Der zentrale Innenhof gilt als Geheimtipp unter Fotografen.
Kulinarische Entdeckungen
Städte mit alten Handelszentren verfügen nicht selten über eine gute und vor allem vielfältige Küche. So auch Sur, wo Einflüsse aus der omanischen, indischen, türkischen und usbekischen Küche zusammentreffen. Von Fleischknödeln über Tandoori bis hin zu frischem Fisch – Feinschmecker finden hier eine Fülle an erlesenen Speisen.
Strandvergnügen zum Sonnenuntergang
Sur verfügt über einen eigenen Sandstrand mit Promenade. Nur einen Katzensprung davon entfernt wartet am weißen Kieselstrand Fin’s Beach bei einem Picknick zum Sonnenuntergang ein entspannter Abschluss des Tages. Ebenfalls in der Nähe von Sur liegt Ras Al Jinz, einer der berühmtesten Strände Omans: Hier legen etwa 20.000 Schildkröten pro Jahr ihre Eier ab. Ras Al Jinz darf als offizielles Schildkrötenreservat nur von einer begrenzten Anzahl von Menschen besucht werden.