Rund 2.000 Kilometer Radwege durchziehen die Region Chiemsee-Alpenland. Entlang der Ufer der rund 30 Badeseen der Region und der Flüsse Inn und Mangfall gibt es abwechslungsreiche Routen. Sie verlaufen größtenteils eben und durchqueren idyllische Landschaften und Dörfer. Ausgedehnte, tagesfüllende Radtouren sind ebenso möglich wie kurze Ausflüge. Die Streckenlängen und -verläufe können jeder Kondition angepasst werden. Typisch bayerische Gaststätten und Biergärten laden zu Pausen ein. Am Wegesrand warten Erlebnisse und Entdeckungen auf Kinder und zahlreiche Spielplätze am Wasser. Außerdem werden Radfahrer im Chiemsee-Alpenland von rund 20 zertifizierten „Bett+Bike“-Betrieben sowie einigen weiteren radfreundlichen Gastgebern begrüßt.
Nachfolgend einige Vorschläge für besonders beliebte Touren.
Der Klassiker: 70 Flusskilometer entlang des Inns
Der Inn durchquert die Region in Süd-Nord-Richtung auf seinem Weg vom Schweizer Ursprung Maloja durch Österreich in die deutsche Dreiflüssestadt Passau, wo er schließlich in die Donau mündet. Auf seiner rund 70 Kilometer langen Strecke im Chiemsee-Alpenland liegt u.a. Kiefersfelden, das neben Radtouren zu ausgiebigen Wanderungen im Almgebiet mit sagenhaftem Blick auf das Kaisergebirge einlädt. In Nußdorf und Neubeuern können Gäste der Geschichte der Innschifffahrt auf den Grund gehen. In Rosenheim befasst sich das Inn-Museum im Bruckbaustadel mit dem historischen Handelsweg und im Norden der Region liegt die sehenswerte Stadt Wasserburg, die zu 7/8 vom Inn umflossen ist. Zudem sind entlang des Innradwegs im Chiemsee-Alpenland Burgen und Schlösser wie auf einer Perlenkette aufgereiht: allein südlich von Rosenheim die Auerburg bei Oberaudorf, Burg Kirnstein, Burg Falkenstein, Burg Katzenstein und Schloss Neubeuern. Der Innradweg ist durchgängig ausgeschildert und bietet eine Ost- und West-Variante.
Genussradeln auf dem Wasserburger Radrundweg
Augenschmaus und Schmankerl: Auf den insgesamt 110 Kilometern des Wasserburger Radrundwegs genießen Radfahrer kulinarische Entdeckungen und die abwechslungsreiche Landschaft rund um Wasserburg. Für die Übernachtung sowie die öffentliche Anreise mit dem Zug empfehlen sich die Orte Wasserburg am Inn (mit MVV-Anschluss) sowie Bad Endorf. Die Rundtour lässt sich am besten in zwei Etappen einteilen, damit ausreichend Zeit für Genuss-Stopps bleibt. Unterwegs belohnen immer wieder besondere Aussichten auf die Alpenkette und zahlreiche kleine Seen wie der Pelhamer oder Rinssee laden zu kurzen Badepausen ein. Für die notwendige Stärkung sorgen verschiedene regionale Anbieter entlang des Weges. Im Feinkostladen Poidl in Amerang gibt es etwa selbstgemachte Marmelade, in der Kaffeerösterei Deliano in Wasserburg am Inn oder Modest bei Ramerberg holen sich müde Radler einen Energieschub und in der Confiserie Dengel in Rott am Inn kommen Genießer mit den Pralinen- und Schokoladenspezialitäten voll auf ihre Kosten. Im Hofcafé des Finkennests Zillham bei Schonstett stärken sich Gäste mit kulinarischem Genuss – hier wird von Inhaber Simon Fink vom Korn bis zum fertigen Brot alles aus eigener Hand produziert. Am Rinssee lassen sich die Radler und Badegäste eine Kugel der vielen Geschmacksrichtungen des Rinser Natur-Eis vom eigenen Bauernhof der Familie Gschwendtner schmecken.
Auf der Strecke, die mäßige Steigungen enthält, liegen zudem beliebte Museen wie das Bauernhausmuseum und die Automobilausstellung „EFA Mobile Zeiten“ in Amerang. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind das ehemalige Kloster in Rott am Inn, das Kloster Attel, die Wasserburger Altstadt, der Wildfreizeitpark Oberreith und die Chiemgau Thermen Bad Endorf. Der Weg verläuft größtenteils auf wenig befahrenen kleinen Straßen und Radwegen. Am Simssee oder der Eggstätt-Hemhofer Seenplatte angelangt, empfiehlt sich eine Verschnaufpause und bei gutem Wetter ein Sprung ins Wasser.
Radeln rund um Rosenheim
Einmal rund um die lebendige Stadt Rosenheim führen wortwörtlich die Radwege „Radeln rund um Rosenheim“. Die kleeblattförmige Gesamtroute, die sogenannte „Große Tour“, verläuft auf insgesamt rund 80 Kilometern dabei durch Bad Aibling, Großkarolinenfeld, Kolbermoor, Neubeuern, Raubling, Riedering, Rohrdorf, Schechen und Stephanskirchen. Zudem gibt es vier weitere Radwege, in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, sodass je nach Kondition eine anspruchsvollere, mittlere oder leichte Tour gewählt werden kann. Wer beispielsweise kürzere Varianten bevorzugt, wählt die „Mittlere Tour“ mit einer Länge von 56 Kilometern oder einen der Rundwege „Nord“, „Ost“ oder „Süd“ mit einer Länge zwischen 30 und 40 Kilometern.
Die Radwege sind alle in beide Richtungen befahrbar und gut ausgeschildert. Entsprechend können die Touren an jeder beliebigen Stelle gestartet werden – zum Beispiel vor der Haustüre der gemieteten Ferienwohnung oder an zahlreichen öffentlichen Bahnhöfen. Die dazugehörige kostenlose Radkarte mit Tourenbeschreibungen und Programmvorschlägen für die Stadt Rosenheim gibt es in den Tourist-Infos der teilnehmenden Gemeinden sowie bei Chiemsee-Alpenland Tourismus.
Auf 30 Kilometern den Spuren der Prien folgend
Der knapp 30 Kilometer lange Prientalradweg führt vom Bergsteigerdorf Sachrang über Aschau, Frasdorf und Prien nach Rimsting. Immer auf den Spuren der Prien wird dem Fluss bis zu seiner Mündung in die Schafwaschener Bucht des Chiemsees bei Rimsting gefolgt. Neben der Tiroler Achen ist die Prien der zweitgrößte Zufluss des Chiemsees und einer der längsten Wildbäche im bayerischen Alpenraum.
Die Strecke verläuft entlang von Radwegen und verkehrsarmen Nebenstraßen. In Sachrang lohnt sich ein Zwischenstopp im Müllner-Peter-Museum. Besichtigungen und Führungen sind sonntags möglich. Dort können sich Besucher auf die Spuren des Organisten, Chorleiters, Komponisten und Laienarztes begeben. Das Schloss Hohenaschau mit eigener Falknerei ist ein ebenso beliebtes Ausflugsziel wie die Fahrt mit der Kampenwandbahn. Von Prien aus bietet sich eine Schifffahrt über den Chiemsee zu den Inseln an. Die Abtei Frauenwörth und der gepflegte Klostergarten auf der Fraueninsel laden zu einem Spaziergang ein. Auch auf der größeren Herreninsel gibt es viel im Schloss Herrenchiemsee oder im Augustiner-Chorherrenstift zu entdecken. An der Mündung der Prien in der Schafwaschner Bucht erwartet den Radler ein schönes Strandbad sowie eine Naturbeobachtungsstation.
Von Baum zu Baum im Chiemsee-Alpenland
Mit den insgesamt fünf Baum-zu-Baum-Touren begeben sich Radler quer durch die Region auf die Spuren geschichtsträchtiger Bäume und ihrer Geschichten. So passieren sie etwa die große Friedenslinde in Bad Feilnbach, die Kapellenlinde bei Tuntenhausen oder die Luitpoldeiche bei der Aussichtskapelle am Samerberg. Auf Schautafeln erfahren sie dabei Spannendes über die Geschichte der Bäume. Größtenteils abseits der frequentierten Straßen und Wege führen die Rundwege durch die beeindruckende Landschaft des Chiemsee-Alpenlands und vorbei an Aussichtspunkten oder idyllischen Badeplätzen. Entdecker-Tipp: Kleine Abstecher wie eine kurze Wanderung auf dem Bienenlehrpfad oder ein Besuch des Bauernhausmuseums in Amerang sorgen für noch mehr Abwechslung. Die unterschiedlichen Varianten der Baum-zu-Baum Touren sind kombinierbar, sodass sie je nach Tagesform und individuellen Interessen anpassbar sind.
130 Kilometer entlang der „Rad 8“ durch die Region
Auf rund 130 Kilometern wird eine große liegende Acht um den Start- und Zielpunkt Großholzhausen gefahren und reicht bis zur österreichischen Grenze. Raubling stellt dabei den Schnittpunkt der beiden Kreisbögen dar. Die Rad 8 ist ideal ausgelegt für eine Zwei- oder Mehrtagestour, da je nach Kondition auch nur eine der beiden Schleifen bewältigt werden kann. Die anspruchsvolle Tour verläuft von Großholzhausen nach Neubeuern, Samerberg, Nußdorf am Inn, Kiefersfelden, Oberaudorf, Flintsbach am Inn, Brannenburg, Bad Feilnbach, Bruckmühl, Maxlrain, Bad Aibling, Kolbermoor und Westerndorf nach Nickelheim und von dort wieder nach Großholzhausen zurück. Auf der Strecke laden viele Gasthäuser und Biergärten zur Einkehr und Übernachtung ein. Ein Besuch des Sagenweges am Hocheck und die Abfahrt mit dem Flying Fox in das Tal sind bleibende Erinnerungen.
Lohnenswert ist auch ein Ausflug zum größten Wasserrad Bayerns an der Gießenbachklamm in Kiefersfelden sowie eine Fahrt mit der Wendelsteinzahnradbahn (keine Fahrradmitnahme) zur höchstgelegenen Kirche Deutschlands, dem Wendelsteinkircherl, hinauf. In Bad Aibling lädt die Therme nach ausgiebigen Radtouren zum Entspannen ein.
240 Kilometer auf den Spuren des emeritierten Papst Benedikt XVI.
Der Benediktweg führt zu den biographischen Stationen der Kindheit und Jugend des emeritierten Papst Benedikt XVI. Dieser Rundweg verläuft in seiner gesamten Länge von 241 km von Altötting über den Chiemsee zurück zum Ausgangsort. In der Region Chiemsee-Alpenland führt der Weg von Chieming nach Seebruck, Gstadt und Breitbrunn a.Chiemsee, Eggstätt, Höslwang und Amerang nach Wasserburg a.Inn. Die Tour ist überwiegend eben (eine längere Steigung ist im Bereich Eggstätt – Wasserburg zu bewältigen). Die Etappen werden auf verkehrsarmen, vorwiegend asphaltierten Straßen und Wegen gefahren. Besondere Ausblicke auf das „Bayerische Meer“ können ganzjährig bei einer Überfahrt zur Frauen- oder Herreninsel mit der Chiemsee-Schifffahrt ab Gstadt und in den Sommermonaten zusätzlich ab Chieming und Seebruck genossen werden. Ein Abstecher zum idyllisch auf einer Insel gelegenen Kloster Seeon ist ebenfalls empfehlenswert.
Neben dem Innrad- und Benediktweg verlaufen weitere Fernradwege durch die Region Chiemsee-Alpenland: die Salzschleife der neuen oberbayerischen WasserRadlWege, der Bodensee-Königssee-Radweg, der Mangfallradweg, der Mozart-Radweg, die Via Julia, der Salinenradweg sowie die Panoramawege Isar-Inn und Inn-Salzach.