An der westlichen Seite Borkums befindet sich der Hauptstrand mit seiner schönen Strandpromenade und Flaniermeile. Auf dieser kann bis zum Südstrand spaziert werden, während mit dem Strom der anderen Spaziergänger mitgeschwommen wird. Dabei kann innegehalten und sein eigenes Ich hervorragend reflektiert werden. Mit der Ernennung zum Seebad 1850 nahm die Bedeutung der Flaniermeile sehr zu. Denn schon im 19. Jahrhundert wollte die in der Stadt lebende Bevölkerung der Hektik und zum Teil sehr schlechten Luft der Städte entfliehen. Gerade Borkum ist dafür bis heute aufgrund der hervorragenden Luftqualität des Hochseeklimas der ideale Ort. Auch der ständige Druck die damals üblichen Etiketten einzuhalten gab es zu dieser Zeit auf Borkum nicht. Hier konnte sich am Stand und der Promenade nach Belieben gekleidet und flaniert werden.
Die Promenade hat seither einen stetigen Wandel erlebt. Immer wieder erneuert und modernisiert blüht auch heute noch das Leben auf und drumherum. Besonders der Musikpavillon ist ein beliebtes Fotomotiv, der die Geschichte des Bädertourismus widerspiegelt. In und um den Pavillon finden regelmäßig Konzerte und Musikveranstaltungen statt, die die Promenade zu einem kulturellen Hotspot werden lässt.
Vor der Promenade liegt der große weite Hauptstrand inklusive Badefeld und vorgelagerter Seehundbank. Hier findet das entspannte Strandleben statt, während im Hintergrund das lebendige Treiben der Promenade und des Ortskerns stattfinden. Aber auch hier direkt auf dem Strand ist die Bäderkultur allgegenwärtig. Schon damals in Kaiserzeiten haben die Borkumer ihre bunten Strandzelte an den belebten Strand gestellt, um den Badegästen einen eigenen Rückzugsort zu bieten. Hier wurde damals der gesamte Strandtag verbracht und das eigene Zelt mit einer selbst aufgehäuften Sandburg geschützt. Geschmückt wurde dieser mit Fahnen Muscheln und was sonst noch am Strand zu finden war. Der Reiz, die schönste Burg am ganzen Strand zu bauen spornte die Fantasie sehr an.
Heute geht der Trend eher zu den Strandkörben, die zwar etwas bequemer sind, allerdings eine nicht allzu lange Tradition auf Borkum haben. Ebenso wie die Strandzelte auf dem ganzen Strand, stehen die traditionellen roten Badekarren noch heute an der Wasserkante. Damals allerdings als mobile Umkleidekabine gebraucht, werden sie heute von der DLRG als Beobachtungsposten genutzt. Traditionen werden auf der Insel gehegt und gepflegt. So gehören auch die Milchbuden einer Tradition an. Früher als kleine Bretterbuden, an denen kleine Mahlzeiten und Getränke verkauft wurden, sind sie heute sehr gut ausgestattete Gastronomiebetriebe, die für jedermann was zu bieten haben. Milchreis und weitere Milchprodukte – von denen die Buden ihren Namen erhalten haben – stehen noch heute in jeder Bude auf der Speisekarte und sind beliebt wie eh und je. Auch wenn der Blick ständig Richtung Meer geht, lohnt es sich auch immer zurück zu schauen. Die wunderschöne Bäderarchitektur der meisten Hotels und Kurkliniken ist immer ein Blick wert und erinnert an die einzigartige Bäderkultur von damals. Ebenso die auf der Promenade gelegene Wandelhalle vor dem Musikpavillon, die mit der Bäderkultur verbunden ist. Diese wurde als Kurhaus genutzt und bot auch bei schlechtem Wetter durch die großen Panoramafenster einen unvergesslichen Blick auf den Strand und das Meer. Heute befinden sich Gastronomiebetriebe und Einkaufsmöglichkeiten in der Wandelhalle. Bei schlechtem Wetter bietet sie auch heute noch den überdachten und geschützten Ausblick.
Hier direkt am Strand ist die Wirkung von frischer Meeresluft, Wasser und Sonne deutlich spürbar und gut für Körper und Geist. Eine Thalassotherapie oder auch die „Heilbehandlung durch das Meer“ kann an mehreren Orten durchgeführt werden und bietet Erholung pur. Von Meerwasserinhalation über Schlickpackungen bis hin zu Therapien mit Meeresalgen ist alles mit dabei. Auch Spaziergänge direkt an der Brandungskante des Meeres bewirken wahre Wunder und das nicht nur bei Atemwegserkrankungen. Dabei entschwindet der Alltagsstress und das eigene Ich kann unbeschwert reflektiert werden. Kuren durch die Heilbehandlung des Meeres werden auf Borkum schon seit Jahrhunderten angewendet.
Gegenüber des Hauptstrandes liegt die große Seehundbank. Anfangs noch als Sandbank vor Borkum gelegen, wanderte die Bank „Hohes Riff“ an den Borkumer Strand und schloss sich mit der Insel zusammen. Sie unterliegt dank der Strömungen einem ständigen Wandel und wird von Jahr zu Jahr größer. Hier an diesem Ort kann die Dynamik der Insel wunderbar beobachtet werden.
So nah wie in der Bucht zwischen Seehundbank und Strand sind Seehunde und Kegelrobben nur selten so nah zu Gesicht zu bekommen. Die Seehunde und Robben haben hier ihren Ruheort gefunden. Aus diesem Grund darf die Seehundbank nicht betreten werden. Auch in den nahegelegenen Dünen neben dem Hauptstrand sind viele Strandbrüter und seltene Pflanzenarten beheimatet und ein Traum für jeden Naturkundler. Auch die Dünen dürfen aufgrund des Naturschutzes nicht betreten werden.