Die wohl wichtigste archäologische Ausgrabungsstätte auf Kreta ist die minoische Ausgrabung der Ruinenstadt Knossos, deren Ursprünge bis in das 7. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen. Nicht weit von der Inselhauptstadt Heraklion entfernt, bietet sich die Ausgrabungsstätte nicht nur für Geschichts- und Archäologiefans für einen Ausflug an. Der Geschichte nach errichtete König Minos hier im 16. Jahrhundert v. Chr. seinen Palast (Palast von Knossos), dessen Überreste den Kern der heutigen Stätte bilden. Zu sehen sind unter anderem verschiedene Gebäudeteile, wie zum Beispiel der Thronsaal, Lagerhäuser und Werkstätten sowie Fresken, Zeichnungen, Gemälde, Töpfereien und Werkzeuge aus der damaligen Zeit.
Im Laufe seiner Geschichte hatte Knossos einiges zu ertragen. Ein schweres Erdbeben zerstörte um 1700 v. Chr. die Ursprünge der Stadt und des Palastes, der danach aufwändig wieder aufgebaut wurde. Weitere Erdbeben, Belagerungen und Eroberungen folgten im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende. In seiner Blütezeit soll der Palast bis zu 1300 Räume besessen haben (sicher belegt sind aber nur 800). Das Herzstück des Palastes war der sogenannte Thronsaal.
Knossos ist für viele Kreter ein wichtiger Ort, da er viele Eindrücke zur Geschichte und der Kultur der Insel vermittelt. Dennoch gibt es zu der Ausgrabungsstätte auch kritische Stimmen. Zum einen ist sie vielen Experten mittlerweile etwas zu touristisch geworden, zum anderen besteht sie zu großen Teilen aus Rekonstruktionen, die auf den britische Archäologen John Evans zurückgehen. Nachdem 1878 erste Teile der Anlage von einem kretischen Kaufmann freigelegt worden waren, fanden Anfang des 20. Jahrhunderts umfangreiche Ausgrabungen durch Evans statt. Bei den Rekonstruktionen soll er aber teilweise sehr frei interpretiert haben, so dass eine genaue Einordnung vieler Bauten nur schwer möglich ist. Vor allem Historiker und professionelle Archäologen sehen die Arbeit von Evans vielfach sehr kritisch und stufen die Rekonstruktion des Palastes eher als Phantasieprodukt ein. Mizunter ist es schwer zu unterscheiden, wann es sich um echte Überreste handelt und wann um Rekonstruktionen mit völlig anderen Materialien.
Dennoch lohnt sich ein Besuch, denn einen grundsätzlichen Eindruck über die kulturelle Entwicklung auf Kreta liefert die Ausgrabungsstätte von Knossos allemal. Wer in den Sommermonaten nach Kreta reist, sollte aber nach Möglichkeit einen Besuch in den frühen Morgenstunden oder am Abend planen. Zum einen ist es dann noch nicht so voll, weil die großen Ausflugsgruppen meist etwas später kommen und zum anderen ist es dann noch nicht so heiß. Gerade im Sommer können die Temperaturen extreme Werte erreichen – und viel Schatten gibt es im Außenbereich nicht (unbedingt genug zu Trinken mitnehmen!).
Öffnungszeiten:
Sommer
April – August: 08:00 – 20:00 Uhr, bis Ende Oktober verkürzen sich die Öffnungszeiten sukzessive auf 18:00 Uhr
Winter
November – März: 08.30-17.00 Uhr
Eintrittspreise:
Erwachsene: 15 Euro
Ermäßigt: 8 Euro
Kombiticket mit dem Archäologischen Museum in Heraklion: 20 Euro
Weitere Infos unter http://odysseus.culture.gr.
(Stand: Sommer 2022)
Impressionen und weitere, ausführliche Informationen zum Palast von Knossos (zusammengestellt von Reinhard Dockal):