Der Torre de Belém (auch als Turm von Belém bekannt) ist ein markantes Bauwerk am Ufer des Tejo in Lissabon und eines der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt. Der Turm wurde im frühen 16. Jahrhundert erbaut, und sollte als Teil eines Verteidigungssystems die Hafeneinfahrt der Stadt schützen. Gleichzeitig diente er als Leuchtturm und symbolisches Tor zur Welt. Er ist ein bedeutendes Beispiel der manuelinischen Architektur, einem portugiesischen Baustil, der gotische, maurische und Renaissance-Elemente vereint.
Der Bau des Torre de Belém begann 1514 unter der Herrschaft von König Manuel I. und wurde 1519 fertiggestellt. Die Architektur mit zahlreichen ihren maritimen Symbolen, floralen Motiven und Kreuzen reflektiert Portugals Aufbruch in das Zeitalter der Entdeckungen und die maritime Macht des Landes. König Manuel I., der den Turm als Teil eines größeren Verteidigungssystems in Auftrag gab, das die Stadt Lissabon und ihre Handelswege schützen sollte. Entworfen wurde der Turm von Francisco de Arruda, einem bekannten Architekten, der auch an anderen bedeutenden Bauwerken dieser Zeit beteiligt war. Der Torre de Belém war ursprünglich auf einer kleinen Insel im Fluss Tejo erbaut, aber durch geologische Veränderungen und Landaufschüttungen ist er heute mit dem Festland verbunden.
Der Torre de Belém besteht aus Kalkstein und ist in zwei Hauptbereiche gegliedert: die Bastion und den Turm selbst. Die sechseckige Bastion bot Platz für Geschütze, die in alle Richtungen feuern konnten, während der vierstöckige Turm als Wach- und Kommunikationsposten diente. Die Außenfassade ist mit einer Vielzahl von Details geschmückt, darunter Seile, Anker und das Wappen von König Manuel I. An der Nordseite des Turms befindet sich eine filigran gestaltete Loggia, die als Aussichtspunkt genutzt werden konnte. Auf der Südseite zeigt sich ein beeindruckendes Renaissance-Portal mit aufwendigen Ornamenten.
Im Inneren des Turms befinden sich mehrere Räume, die einst als Unterkunft für die Besatzung, Lagerraum und Waffenlager dienten. Einer der interessantesten Räume ist die Königliche Halle, die sich auf der zweiten Etage befindet. Dieser Raum diente als Empfangsraum für wichtige Besucher und ist mit einem prächtigen Gewölbe und manuelinischen Dekorationen ausgestattet. Eine enge Wendeltreppe führt zu den höheren Etagen und schließlich zur Dachterrasse, von der aus man einen beeindruckenden Ausblick auf die Umgebung hat.
Der Torre de Belém ist eng mit der Geschichte Portugals verbunden. Er diente nicht nur militärischen Zwecken, sondern war auch ein Symbol für die Entdeckungsreisen portugiesischer Seefahrer im 15. und 16. Jahrhundert. Sein Standort am Ufer des Tejo markierte für viele Seeleute den letzten Blick auf die Heimat, bevor sie zu ihren Expeditionen zur Erschließung neuer Handelsrouten und der Entdeckung neuer Länder aufbrachen.
Im Laufe der Jahrhunderte verlor der Turm seine militärische Bedeutung und wurde mehrmals restauriert. Im Jahr 1983 wurde er gemeinsam mit dem Hieronymuskloster von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt. Der Torre de Belém ist nicht nur ein architektonisches Meisterwerk, sondern auch ein wichtiger Zeuge der Geschichte Portugals und seiner maritimen Traditionen. Sein Bau und seine Nutzung reflektieren die strategischen und kulturellen Prioritäten der damaligen Zeit. Auch heute noch ist der Turm ein lebendiges Symbol der Stadt Lissabon und ein fester Bestandteil ihres kulturellen Erbes. In Verbindung mit seinen umgebenden Grünanlagen, den beeindruckende Ausblicken auf den den Tejo und die Stadt ist er eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Lissabons. In der Nähe befinden sich weitere Attraktionen wie das Denkmal der Entdeckungen und das Kulturzentrum von Belém.