Der Garajonay Nationalpark auf der Insel La Gomera ist ein UNESCO-Weltnaturerbe und eines der bedeutendsten Naturschutzgebiete der Kanarischen Inseln. Er erstreckt sich über etwa 40 Quadratkilometer und liegt im Herzen der Insel. Der Park ist besonders bekannt für seinen üppigen Lorbeerwald (Laurisilva), einen dichten, immergrünen Nebelwald, der während der letzten Eiszeit in Europa weit verbreitet war. Heute ist der Garajonay-Nationalpark einer der letzten Orte, an dem dieses einzigartige Ökosystem noch existiert.
Der Laurisilva-Wald im Garajonay Nationalpark ist ein faszinierendes Ökosystem, das sich durch eine große Artenvielfalt auszeichnet. Die feuchten, nebelverhangenen Wälder bestehen hauptsächlich aus verschiedenen Lorbeerarten, Baumheiden und Moosen. Die dichten Wälder wirken fast mystisch, da oft Nebel durch die Bäume zieht und die Bäume von Moosen und Flechten bedeckt sind. Diese uralte Vegetation beherbergt eine Vielzahl seltener Pflanzenarten, die nur auf den Kanarischen Inseln vorkommen.
Der Park ist auch ein Schutzgebiet für viele Tierarten, darunter zahlreiche Vogelarten, die im Wald ideale Bedingungen finden. Besonders bemerkenswert ist der Kanaren-Goldhähnchen, einer der kleinsten Vögel Europas, sowie der Kanarienpieper. Auch Reptilien wie die Kanareneidechse und endemische Insektenarten finden hier einen Lebensraum.
Der Garajonay Nationalpark ist ein Paradies für Wanderer. Mehr als 600 Kilometer gut ausgeschilderte Wanderwege durchziehen den Park und bieten die Möglichkeit, die beeindruckende Natur hautnah zu erleben. Beliebte Wanderungen führen durch die dichten Lorbeerwälder, entlang von Bachläufen und zu spektakulären Aussichtspunkten. Einer der bekanntesten Wanderwege führt zum höchsten Punkt des Parks, dem Alto de Garajonay auf 1.487 Metern. Von hier aus bietet sich bei klarem Wetter ein atemberaubender Blick über La Gomera sowie auf die benachbarten Inseln Teneriffa, El Hierro und La Palma. Ein weiteres Highlight ist der Mirador de Igualero, ein Aussichtspunkt, von dem aus man das majestätische Panorama der tiefen Schluchten und Täler der Insel bewundern kann.
Der Park ist nach der berühmten Legende von Gara und Jonay benannt, einer tragischen Liebesgeschichte, die mit der Insel verbunden ist. Gara, eine Prinzessin der Gomeros, und Jonay, ein junger Mann von Teneriffa, verliebten sich ineinander, aber ihre Liebe war aufgrund der gesellschaftlichen Unterschiede verboten. Auf der Flucht vor ihren Verfolgern fanden sie schließlich auf dem höchsten Gipfel der Insel den Tod, und der Park trägt seitdem ihren Namen.
Der Garajonay Nationalpark ist ein streng geschütztes Gebiet. Der Schutz der einzigartigen Flora und Fauna hat oberste Priorität, weshalb der Zugang in einige Bereiche eingeschränkt ist. Der Park ist ein Modell für nachhaltigen Tourismus und Naturschutz und trägt zur Erhaltung eines der letzten verbliebenen Lorbeerwälder in Europa bei.