Der Tortuguero Nationalpark im Nordosten Costa Ricas wird gerne auch als „Amazonas von Costa Rica“ bezeichnet. Das geschützte Gebiet liegt an der nördlichen Karibikküste des Landes und ist nur per Boot oder Flugzeug zu erreichen. Die verschlungenen Kanäle und vielen Lagunen eignen sich ideal für Bootstouren und Tierbeobachtungen. Ob bei der Beobachtung verspielter Affen auf Bäumen, schwimmender Krokodile oder einer Vielzahl bunter Vogelarten in ihrem natürlichen Lebensraum – umgeben von üppigem Regenwald kommen Outdoor-Fans hier voll auf ihre Kosten. Ab August und bis Anfang November entdecken Besucher mit etwas Glück nistende Meeresschildkröten am Strand.
Die unzähligen Wasserwege sind die Lebensadern des Tortuguero Nationalparks und ein Rückzugsgebiet für viele Tierarten, die hier ideale Lebensbedingungen finden. Besucher können bei einer Bootsfahrt durch die Kanäle eine Fülle von Wildtieren beobachten: Kaimane, verschiedene Affenarten wie Brüllaffen und Kapuziner, sowie farbenprächtige Vögel wie Tukane und Reiher sind hier heimisch. Besonders spannend ist es, wenn man bei einer geführten Tour den Geräuschen des Regenwalds lauscht und die Bewegungen der Tiere im Dickicht entdeckt.
Der Name „Tortuguero“ bedeutet so viel wie „Land der Schildkröten“ und spiegelt die enge Verbindung des Tortuguero Nationalparks zu verschiedenen Meeresschildkröten wieder, die hier ihre Nistplätze haben. Eines des faszinierendsten Naturschauspiele im Nationalpark ist daher auch die Schildkröten bei der Eiablage beobachten zu können. Von August bis November kommen jedes Jahr grüne Meeresschildkröten, Lederschildkröten und Karettschildkröten an die Strände des Parks, um ihre Eier im Sand abzulegen. Bei geführten, nächtlichen Touren kann man die Schildkröten beim Nisten beobachten. Die Touren werden streng kontrolliert, um die Tiere zu schützen.
Die Vegetation des Parks ist ebenso beeindruckend wie seine Tierwelt. Der Regenwald ist geprägt von hohen Bäumen, die dichtes Blätterdach bilden und ein feuchtes Mikroklima schaffen, das ideale Bedingungen für eine Vielzahl von Pflanzen bietet. Entlang der Ufer wachsen Mangroven, während im Inneren des Waldes Farne, Orchideen und Lianen die Landschaft dominieren. Diese reiche Flora schafft Lebensräume für viele Insektenarten, darunter auch zahlreiche bunte Schmetterlinge.
Wer den Park zu Fuß erkunden möchte, kann auf verschiedenen ausgewiesenen Wanderwegen durch die tropische Landschaft streifen. Obgleich die Wanderwege im Vergleich zu den Kanälen weniger bekannt sind, lohnen sie sich für diejenigen, die sich für die kleinere Tierwelt interessieren, wie Frösche, Echsen und verschiedene Insekten. Hierbei sollten Besucher allerdings gut vorbereitet sein, da das feuchte Klima und der unebene Boden eine gewisse Ausdauer erfordern.
Die kleine Ortschaft Tortuguero selbst, die als Tor zum Park dient, hat sich mit der Zeit zu einem charmanten Öko-Tourismus-Hotspot entwickelt. Hier finden sich einfache Unterkünfte, kleine Restaurants und Souvenirläden, die den Besuchern einen Einblick in das gemächliche Leben an der Küste bieten.